Oberhausen. Schalkes neuer Hoffnungsträger versiebt beim 3:1-Testsieg in Oberhausen eine Riesen-Chance. Trainer David Wagner sieht trotzdem Positives.
Sein dritter Tag als Schalker Spieler war nicht der beste. Benito Raman vergab beim 3:1 (1:0)-Testsieg bei Regionalligist Rot-Weiß Oberhausen eine Riesen-Tormöglichkeit, als er in der 44. Minute völlig unbedrängt aus fünf Metern am leeren Tor der Kleeblätter vorbeischoss. Solche Szenen laufen für gewöhnlich in den Jahresrückblicken mit den größten sportlichen Missgeschicken. Da es sich aber nur um ein Vorbereitungsspiel handelte, nahm es Raman mit Humor.
„So eine Szene ist typisch. Wenn du dir ganz sicher bist, dass der Ball reingeht, dann geht er daneben“, meinte der aus Düsseldorf geholte Offensivmann. Schalke hat für Raman 13 Millionen Euro an die Fortuna überwiesen und setzt große Hoffnungen in ihn. Raman wurde genau wie der aus Stuttgart geholte Verteidiger Ozan Kabak mit einem Arbeitspapier bis Sommer 2024 ausgestattet. Er soll auf Schalke für Belebung sorgen.
In Oberhausen gelang ihm das nur in Ansätzen. Gleich die erste Aktion sorgte für ein Schmunzeln beim Publikum. Raman wollte einen langen Ball erlaufen, verschätzte sich und legte eine Bauchlandung hin (5.). Kurz darauf reagierte er blitzschnell, aber sein Schuss wurde von einem Oberhausener Bein zur Ecke abgeblockt (8.). In der Defensive eroberte der Neuzugang einige wichtige Bälle, ließ sich aber auch einige Male den Ball leicht abjagen. Und dann kam die Szene in der 44. Minute, als Raman auf Zuspiel des starken Rabbi Matondo eigentlich nur den Fuß hinhalten musste. Er traf den Ball aber so, dass er neben dem leeren RWO-Kasten landete. Die Oberhausener Fans unter den 6000 Zuschauern lachten höhnisch, die Schalker Anhänger rauften sich die Haare.
Raman konnte das durchaus nachvollziehen und verwies darauf, dass er noch ganz neu bei den Königsblauen ist. „Es war ein bisschen schwierig, ich bin erst seit ein paar Tagen hier. Besser so etwas passiert mir jetzt in der Vorbereitung als später in der Saison. Ich habe noch fünf Wochen Zeit, um mich mit meiner neuen Mannschaft auf die Spielzeit vorzubereiten“, sagt der Mann, dessen Stürmer-Rückennummer „9“ eigentlich ein Versprechen ist. Für Fortuna Düsseldorf erzielte Raman in der vergangenen Saison zehn Treffer und bereitete sechs Tore durch geschickte Vorlagen vor. Genau das wird von ihm auch auf Schalke erwartet.
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„Meine Art zu spielen, passt perfekt hierhin“, ist Benito Raman sicher, dass er seinem neuen Klub auf lange Sicht helfen kann. Wenn es in Oberhausen so etwas wie ein kleines Stürmer-Wettrennen der noch nicht kompletten Schalker Offensivabteilung gab, dann ging Talent Ahmed Kutucu daraus als Sieger hervor. Kutucu steuerte gegen RWO einen Doppelpack bei (46./87.), Rabbi Matondo sammelte nicht nur wegen seines Führungstores (13.) ebenfalls Pluspunkte. Routinier Guido Burgstaller, der eingewechselte Steven Skrzybski und eben Neuzugang Raman konnten keine entscheidenden Akzente setzen. Mark Uth saß wegen Trainingsrückstands nur auf der Tribüne. Trainer David Wagner wollte trotzdem nicht zu voreilig Kritik formulieren. „Für Benito gilt das Gleiche wie für das Spiel an sich: Ich habe einige gute Geschichten gesehen, aber auch noch einiges, an dem wir arbeiten müssen. Das, was man erwarten darf, haben wir bekommen“, so Wagner.
Benito Raman freut sich jedenfalls auf die Zukunft mit den Königsblauen. „Schalke 04 ist ein großer Klub“, stellt der flinke Techniker fest und schiebt nach: „Da steckt viel Potenzial drin. Wir können in diesem Jahr gute Dinge erreichen.“ Raman will seinen Teil dazu beitragen, dass Schalke nach dem ernüchternden 14. Tabellenplatz in der vergangenen Saison wieder in höhere Tabellenregionen vorstößt. Der Auftakt in Oberhausen hat allerdings schon erkennen lassen, dass der Weg dorthin weit ist.