Gelsenkirchen. Schalkes neuer Trainer David Wagner braucht Erfolge. Aber die Vereinsführung muss auch geduldig bleiben. Ein Kommentar.

Erst zwei Jahre ist es her, dass Domenico Tedesco bei seinem ersten Training auf Schalke ganz groß gefeiert wurde. Dieser junge Kerl nährte mit seiner erfrischend aufgeschlossenen Art die Hoffnungen der Fans auf Kontinuität.

Heute wissen wir: Es blieb bei der Hoffnung, wieder mal. Und die Schuld daran, das wissen wir heute auch, trug nicht Tedes­co allein. Er wurde im Stich gelassen, als der Erfolg ausblieb und ihm ein Teil der Mannschaft entglitt. Auch deshalb hat der Verein die Strukturen geändert. Der neue Trainer hat an seiner Seite mehr Leute, auf die er sich verlassen können sollte.

Als David Wagner am Montag erstmals den Trainingsplatz betrat, begleitete auch ihn der Wunsch nach mehr Vertrauen, mehr Sicherheit, mehr Konstanz. Er ist, Interimslösungen nicht mitgezählt, bereits der neunte Schalke-Trainer in diesem Jahrzehnt. Ob er länger bleiben darf, wird nicht nur davon abhängen, wie gut er bei den Fans und bei der Führung ankommt – da sah auch bei Tedesco alles gut aus.

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Auch David Wagner braucht Erfolge. Was Erfolge sind, hat Schalke aber gerade neu definiert. Der nach seiner Wiederwahl in den Aufsichtsrat auch als dessen Chef bestätigte Clemens Tönnies und der neue Sportvorstand Jochen Schneider haben betont, dass der Europacup in der kommenden Saison nicht zwingend das Ziel ist. Auch sie müssen geduldig bleiben, wenn David Wagner etwas aufbauen soll.