Gelsenkirchen. Der Transfer von Breel Embolo zu Borussia Mönchengladbach ist so gut wie perfekt. Insgesamt sollen rund 17 Millionen Euro nach Schalke fließen.

Am Mittwoch beendete Schalkes Stürmer Breel Embolo seinen Kurz-Urlaub in Spanien und flog zurück nach Deutschland. Im Laufe des Tages stand ein weiterer Termin bei Borussia Mönchengladbach an. Der Europa-League-Teilnehmer möchte den 22-Jährigen unbedingt als neuen Stürmer verpflichten. Der Kontakt zwischen der Borussia und Embolo besteht seit über zwei Wochen. Spieler und Klub sind sich längst einig, es geht nur noch um letzte Kleinigkeiten, bevor endgültig Vollzug gemeldet wird. Embolo soll bis zum 30. Juni 2023 für Mönchengladbach stürmen.

Ablösesumme wird gestückelt

Nach Informationen dieser Redaktion soll sich die Gesamt-Ablösesumme inklusive Bonuszahlungen im Bereich von 17 Millionen Euro bewegen. Allerdings wird die Summe branchenüblich gestückelt. Zehn Millionen Euro sollen sofort auf Schalkes Konto fließen, der Rest später. Schalke hatte im Sommer 2016 die Rekord-Ablösesumme von 22,5 Millionen Euro an den Schweizer Spitzenklub FC Basel überwiesen und beim Poker um den bulligen Angreifer durch schnelles Handeln finanzstärkere Klubs aus der englischen Premier League ausgestochen. Dass Breel Embolo, für den mit Bonuszahlungen insgesamt 25 Millionen Euro an Basel fällig wurden, an den hohen Erwartungen auf Schalke scheitern würde, ahnte bei seiner Vertragsunterzeichnung niemand.

Seine erste Saison verlief besonderes schmerzhaft. Als Embolo nach schwachem Beginn gerade Fahrt aufgenommen und beim 4:0 gegen Borussia Mönchengladbach eine starke Leistung mit zwei Toren gezeigt hatte, kam der Schock: Im darauffolgenden Spiel, beim 1:1 in Augsburg, verletzte sich Embolo schwer: Sein komplizierter Sprunggelenk- und Wadenbeinbruch setzte ihn monatelang außer Gefecht.

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Verpflichtung Embolos birgt gewisses Risiko

Wegen Komplikationen war sogar die Karriere-Fortsetzung in Gefahr. Embolo kämpfte sich zurück, musste aber in der vergangenen Saison wieder einen Tiefschlag verkraften: Er fiel monatelang wegen eines Fußbruchs aus. Das Verletzungspech des kraftvollen Schweizer Nationalspielers schränkt Schalkes Handlungsspielraum bei Verhandlungen ein. Interessenten wissen, dass eine Verpflichtung Embolos ein gewisses Risiko birgt. Dass sich dieser Spieler nicht mehr als Plus-Minus-Null-Geschäft verbuchen lässt, war Schalkes Sportlicher Leitung schon lange klar. Aber Schalke veräußert Embolo auch nicht als Schnäppchen.

Der Tabellenvierzehnte der Vorsaison steht unter Druck. Schalke muss den Gürtel enger schnallen. Marketing-Vorstand Alexander Jobst beziffert den Einnahmeverlust gegenüber der vergangenen Saison im Gespräch mit der WAZ auf etwa 60 Millionen Euro.

Jobst: „Den Verlust kompensieren“

„Wir müssen“, so Jobst, „den Einnahmeverlust dahingehend kompensieren, dass wir für diese Saison ein geringeres Investitionsbudget zur Verfügung stellen können.“ Schalke werde zwar weiterhin ein Lizenzspielerbudget stemmen können, das in der oberen Hälfte der Bundesliga liegt, aber: „Die Einbußen aus dem Ausbleiben des internationalen Geschäfts bringen ein reduziertes Transferbudget mit sich.“ Wie hoch das Budget aktuell ohne Verkäufe liegt, will Jobst nicht beziffern. Er sagt aber: „Unser Transferbudget in diesem Sommer liegt sicherlich weit unter dem Transferbudget von vielen anderen Bundesligisten. Wir müssen auf der Hut sein, dass der Zug nicht ohne uns abfährt.“

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Schneider kann sich kaum auf Pokerspiele einlassen

Schalke kann den vorgegebenen Rahmen für Spieler-Einkäufe nur dann erhöhen, wenn eigene Transfer-Einnahmen durch Verkäufe erzielt werden – wie bei Embolo. Der Schalker Aufsichtsrat hat eine Transfersumme von rund 25 Millionen Euro abgesegnet.

Sportvorstand Jochen Schneider kann sich also kaum auf Pokerspielchen einlassen. Mit Fortuna Düsseldorfs Angreifer Benito Raman (24) ist sich Schneider einig. Knackpunkt: Die Fortuna will eine zweistellige Millionen-Ablöse, Schalke möchte im einstelligen Bereich bleiben. Raman soll, so ist der Plan, am Freitag den Medizincheck in Gelsenkirchen absolvieren – vorausgesetzt, beide Parteien kommen auf einen Nenner.