Gelsenkirchen. Schalke genießt für die neue Saison wieder das Vertrauen der Fans. Vorstand Jobst bezeichnet dieses Ergebnis der WAZ-Leser-Umfrage als „Ansporn“.

Die Aufarbeitung der Vergangenheit fällt kritisch aus, der Blick nach vorne macht aber wieder etwas Hoffnung: Bei der großen Schalke-Umfrage in der WAZ setzt die Mehrheit der Leser auf einen erfolgreichen Neuanfang mit der neuen sportlichen Leitung.

Insbesondere Trainer David Wagner erfährt eine hohe Zustimmung, 73 Prozent der Leser stehen ihm zunächst einmal positiv gegenüber. Insgesamt glauben fast 90 Prozent, dass die kommende Saison für Schalke wieder erfolgreicher verläuft, 44 Prozent halten sogar einen Platz unter den Top 5 der Liga nicht für utopisch. Schalke genießt also noch das Vertrauen der Fans.

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„Die Ergebnisse der Umfrage sind für uns Ansporn unserer Arbeit für eine erfolgreiche Saison 2019/20“, sagt Alexander Jobst, Schalkes Vorstand für Marketing und Kommunikation, zur Abstimmung der WAZ-Leser. Er nimmt seinen Klub aber auch in die Pflicht: „Es muss das Selbstverständnis für alle Angestellten des FC Schalke 04 sein, die Leidenschaft und Loyalität unserer Fans zurückzugeben. Das gilt insbesondere für die Profimannschaft, aber auch für alle Mitarbeiter im Verein.“ Jobst appelliert an alle: „Nur gemeinsam mit unseren Fans können wir erfolgreich sein!“

Weit mehr als 3600 WAZ-Leser haben sich auch in diesem Jahr wieder an der großen Schalke-Umfrage beteiligt: Ein starkes Ergebnis. Auch dafür vielen Dank! Und so haben Sie abgestimmt:

47 Prozent der WAZ-Leser sind der Meinung, dass in der vergangenen Saison vor allem die Mannschaft mit ihrer schlechten Einstellung für den Absturz verantwortlich war. Sie stufen die Schuld der Spieler damit höher ein als die von Ex-Manager Christian Heidel, der für 41 Prozent der Leser der Hauptschuldige ist, weil er das Personal schließlich zusammengestellt hat. Besser weg kommt Ex-Trainer Domenico Tedesco, der nur für zwölf Prozent der Hauptschuldige ist.

38 Prozent glauben, dass Domenico Tedesco die Spieler viel zu oft in Schutz genommen hat – dies sei der größte Fehler des Trainers in der vergangenen Saison gewesen. Nahezu gleichauf rangiert aber auch der Vorwurf, Tedesco habe zu viel rotiert (36 Prozent). Insgesamt finden die drei vorgegebenen Antwort-Möglichkeiten alle eine breite Zustimmung: 26 Prozent sind der Meinung, der Umgang mit der Personalie Naldo sei der größte Fehler von Tedesco gewesen.

4 ist die Schulnote, die die WAZ-Leser Christian Heidel insgesamt für seine Zeit auf Schalke geben würden. 38 Prozent halten Heidels Leistung auf Schalke demnach für ausreichend oder (so stimmten weitere 18 Prozent ab) sogar für besser als Note 4 – damit wird auch der Vize-Meisterschaft in der Saison 2017/18 Rechnung getragen. Der frühere Mainzer liegt im Gesamturteil der Leser damit knapp überm Strich zur Schulnote 5: 34 Prozent benoten Heidels Leistung mit einem mangelhaft, weitere zehn Prozent bewerten sie als ungenügend.

14 Prozent, und damit nur ein geringer Anteil der WAZ-Leser, ist skeptisch, was die Arbeit von Heidels Nachfolger Jochen Schneider betrifft. Sie glauben, dass Schalke eine stärkere Persönlichkeit in diesem Amt braucht. Die meisten Leser (51 Prozent) halten sich mit einem echten Urteil über Schneiders Arbeit aber noch zurück, weil sie ihn noch gar nicht richtig wahrgenommen haben. Weiteren 35 Prozent gefällt indes genau die ruhige Art, mit der Schneider arbeitet. Insgesamt also eher ein vorsichtig positiver Eindruck.

73 Prozent der Umfrage-Teilnehmer insgesamt stehen dem neuen Trainer David Wagner zunächst einmal positiv gegenüber. Sie halten ihm entweder zugute, dass er bisher in seiner Karriere „aus bescheidenen Mitteln viel gemacht” hat (50 Prozent) oder dass er aus seiner Zeit als früherer Schalke-Profi das Umfeld kennt (23 Prozent). Nur gut ein Viertel der Teilnehmer (27 Prozent) sieht’s fatalistisch und fürchtet, dass auf Schalke früher oder später sowieso jeder scheitert.

69 Prozent wären gegen eine Verpflichtung von Dieter Hecking gewesen – auch dieses deutliche Ergebnis spricht für Wagner. Nur 20 Prozent der WAZ-Leser hätten den früheren Gladbacher Hecking für die bessere Wahl gehalten. Und auch die Variante, Eurofighter Mike Büskens zum Cheftrainer zu machen, bekam nur eine Zustimmung von elf Prozent. Mit der Wagner-Verpflichtung hat Schalke also offenbar den Geschmack der Fans getroffen.

57 Prozent Zustimmung erfährt auch Michael Reschke als neuer Kaderplaner. Dieser Wert darf als überzeugend eingestuft werden, da Reschkes Ruf durch seine Zeit in Stuttgart eigentlich belastet ist. An dem missglückten VfB-Abenteuer messen ihn aber nur 24 Prozent der Schalke-Fans – diejenigen, die von Reschke überzeugt sind, setzen darauf, dass er so gut arbeitet wie früher zu seinen Zeiten in Leverkusen und bei Bayern München. Nur 19 Prozent halten einen Kaderplaner für überflüssig, da dies zu den Aufgaben von Jochen Schneider gehöre.

50 Prozent der WAZ-Leser sagen, dass Alexander Nübel weiterhin Schalkes Nummer eins bleiben soll – völlig unabhängig davon, ob er seinen Vertrag in diesem Sommer verlängert oder nicht. Dieses Ergebnis drückt aber auch eine Zerrissenheit aus, denn die andere Hälfte der Teilnehmer würde Nübel in der kommenden Saison nicht ins Tor stellen, wenn er nicht vorzeitig verlängert. Dann sollte er jetzt auch für eine geringe Ablösesumme verkauft werden, meinen die einen (21 Prozent). Und die anderen (29 Prozent) würden Nübel in diesem Fall sogar für ein Jahr auf die Tribüne setzen und Ralf Fährmann wieder ins Tor stellen.

89 Prozent der Teilnehmer erwarten, dass Schalke in der kommenden wieder deutlich besser abschneidet – dies spiegelt auch die Erwartungen an die neue sportliche Leitung wider. Die eine Hälfte der Optimisten (44 Prozent) hält sogar die Top 5 als Zielsetzung für angebracht, die andere Hälfte (45 Prozent) wäre schon mit einem Mittelplatz zufrieden. Nur elf Prozent der Schalke-Fans fürchten wieder einen Kampf gegen den Abstieg.

55 Prozent Zustimmung erfährt Clemens Tönnies im Vorfeld der Jahreshauptversammlung. Ein Ergebnis, mit dem der Schalke-Boss in schlechten Zeiten leben muss, das aber auch zeigt: Für die Mehrheit der Schalke-Fans ist er nach wie vor sehr wichtig, in ihren Augen soll er „selbstverständlich“ im Amt bleiben. Die Minderheit (45 Prozent) ist sich da nicht mehr so sicher.