Gelsenkirchen. Mannschaft zeigt maues 0:0-Gewürge gegen den VfB Stuttgart. Die Nordkurve bejubelt jeden Bayern-Treffer - und Kurzzeit-Arbeiter Sascha Riether.
Huub Stevens traf schon vor dem 0:0 im letzten Bundesligaspiel gegen den VfB Stuttgart den Nagel auf den Kopf. „Man ist froh, dass es vorbei ist“, sagte der Schalker Trainer. Damit meinte er zwar hauptsächlich seine kraftraubende Rettungsmission, zu der er Mitte März angetreten war. Aber letztlich trifft der Satz auch als Fazit für eine fürchterliche Bundesligasaison des enttarnten Vizemeisters zu.
Gellende Pfiffe für eine pomadige Vorstellung
Das Vorhaben, sich mit einer ansehnlichen Vorstellung von den leidgeprüften Fans zu verabschieden und durch ein Heimsieg ein Pflaster auf die Wunden einer desaströsen Spielzeit zu kleben, scheiterte krachend. Schalkes Profis ernteten zur Halbzeit gellende Pfiffe nach einer pomadigen, indiskutablen Vorstellung ohne jegliche Überraschungsmomente. Teilweise gab es im Spielaufbau haarsträubende Ballverluste (Rudy, Serdar), dazu wirkten einige Laufwege (Embolo, Burgstaller) so, als hätte sich die Mannschaft am Samstag zum ersten Mal überhaupt zum Sport getroffen.
Stuttgart hat die besseren Chancen
Die Stuttgarter, für die es nur darum ging, sich vor den beiden Relegations-Krimis gegen den Zweitliga-Dritten (Union Berlin oder SC Paderborn) keine Verletzungen oder unnötige Sperren einzuhandeln und sich durch ein positives Resultat etwas Schwung zu holen, hatten im ersten Durchgang sogar die besseren Chancen.
In der 16. Minute traf Mario Gomez sogar zum vermeintlichen 1:0 für die Schwaben, aber der Treffer wurde wegen Abseitsstellung nicht anerkannt. In der 27. Minute hatten die Königsblauen Glück, nachdem ein abgefälschter VfB-Versuch von Daniel Didavian der Latte landete. Und was kam von den Hausherren? Nach einer Vorlage von Guido Burgstaller verpassen sowohl Nassim Boujellab als auch Breel Embolo haarscharf (43.).
Der Videowürfel war spannender
Nach dem Seitenwechsel rückte immer mehr der Videowürfel, auf dem die Ergebnisse der anderen acht Bundesligapartien nach Ergebnisveränderungen eingeblendet wurden, in den Blickpunkt. Schalkes Nordkurve bejubelte jedes Tor des Tabellenführers FC Bayern gegen Eintracht Frankfurt ausgelassen. So konnte nach der königsblauen Schrottserie zumindest ausgeschlossen werden, dass ausgerechnet Pott-Rivale Borussia Dortmund ein paar Kilometer weiter die Deutsche Meisterschaft feiert. Schadenfreude soll bekanntlich die schönste Freude sein…Die S04-Fans sangen sich anschließend in einen Rausch und stimmten als Dauergesang „Der FC Schalke wird Deutscher Meister – und wir holen den Pokal...“ an. Einmal in Fahrt, feierte der Fanblock erst Team-Manager Gerald Asamoah, dann Torwart Alex Nübel, den scheidenden „Retter“ Huub Stevens und Routinier Sascha Riether ab.
Magerkost der übelsten Sorte auf dem Rasen
Auf dem Rasen gab es weiterhin Magerkost der übelsten Sorte. Bis auf einen kläglichen Versuch des ansonsten engagierten Nassim Boujellab, der den Ball meterweit aus der Gefahrenzone Richtung Eckfahne knallte, passierte gar nichts. Schalkes Trainer Huub Stevens brachte nach einer Stunde den quirligen Rabbi Matondo für den enttäuschenden Breel Embolo, um der Offensive etwas mehr Pep zu verleihen. Zwei Minuten vor Abpfiff brandete großer Beifall auf: Publikumsliebling Sascha Riether (36) kam wie von Stevens versprochen zu seinem letzten Bundesliga-Einsatz vor seinem Karriere-Ende. Riether hatte vor Anpfiff einen dicken Blumenstrauß von Sportvorstand Jochen Schneider erhalten und den Fans versprochen: „Ich bleibe immer Schalker!“