Gelsenkirchen. David Wagner ist der neue Schalke-Trainer. Der frühere Coach der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund erhält einen Dreijahresvertrag.
Schalke 04 ist ja oft für Überraschungen gut – diese hier ist keine mehr: Wie erwartet und berichtet wird der neue Trainer ab der kommenden Saison David Wagner heißen. Am Donnerstagabend hat der Bundesligist die Verpflichtung des Deutsch-Amerikaners offiziell bekanntgegeben. Der 47-Jährige hat einen Dreijahresvertrag unterschrieben.
Wagner trainierte zuletzt Huddersfield Town
David Wagner trainierte zuletzt den englischen Klub Huddersfield Town, den er 2017 überraschend in die Premier League geführt hatte. Im Januar hatten sich die Verantwortlichen von Huddersfield einvernehmlich von Wagner getrennt, weil sie sich erhofft hatten, durch einen Trainerwechsel den Abstieg doch noch verhindern zu können. Dieses Vorhaben misslang.
Das ist David Wagner
David Wagner (47) ist Sohn eines US-Amerikaners und einer deutschen Mutter. Seine Profikarriere begann er in seiner Geburtsstadt bei Eintracht Frankfurt. Insgesamt kam Wagner (u.a. Schalke und Darmstadt) auf 30 Erst- und 140 Zweitligaeinsätze. Für die deutsche U21 spielte er einmal, für die USA achtmal.
Auf Schalke erhält Wagner einen großen Vertrauensvorschuss. „Wir freuen uns, mit David Wagner einen Trainer für uns gewonnen zu haben, der perfekt in unser Anforderungsprofil passt”, sagt Sportvorstand Jochen Schneider und präzisiert: „Einen, der Fußball so gestaltet, dass die Mannschaft das Heft des Handelns selbst in die Hand nimmt, laufintensiv, mit möglichst viel Tempo. Aber auch einer, der mit seiner Persönlichkeit ein Team formen und Spieler individuell verbessern kann.”
An all diesen Stellschrauben muss in der Tat dringend gedreht werden. Dem jungen Hoffnungsträger Domenico Tedesco, der das Team gleich in seiner ersten Saison zur Vizemeisterschaft gesteuert hatte, war die Mannschaft in der zweiten Saison entglitten. Und als die Siege ausblieben und Schalke bedrohlich in die Abstiegsregion abrutschte, wurde zunehmend auch die Spielweise kritisiert. Die war vorrangig auf Sicherheit bedacht – was in der Vizemeistersaison noch von Erfolg begleitet war.
Nach der Trennung von Domenico Tedesco im März übernahm Schalkes Jahrhunderttrainer Huub Stevens das längst desolat aufgetretene Team – und schaffte nach Wochen des Zitterns die Rettung. Zeitgleich bastelte Jochen Schneider bereits an der Zukunft. Doch natürlich wollte er mit der Bekanntgabe des Namens des neuen Trainers noch so lange warten, bis der Verein sicher wusste, auch in der kommenden Saison in der Bundesliga spielen zu können.
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Der Neue genießt bei sehr vielen Leuten, ob Spieler oder Verantwortliche, die früher mit ihm zusammengearbeitet haben, einen sehr guten Ruf. Bevor er im November 2015 nach England wechselte, hatte er im Jugendbereich bei der TSG Hoffenheim erste Erfahrungen als Trainer gesammelt und dann vier Jahre lang die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund trainiert, mit der er den Aufstieg in die Dritte Liga feierte.
Wagner: „Schalke kann Kraft entwickeln“
David Wagner hat aber auch eine Schalker Vergangenheit: Als Stürmer gehörte er 1997 zum Kader der legendären Uefa-Cup-Siegermannschaft. „Ich kenne aus eigener bester Erfahrung als Spieler die Kraft, die Schalke 04 entwickeln kann, wenn Mannschaft, Verein uns Fans an einem Strang ziehen“, sagt er nun. „Erneut in diese Welt einzutauchen und mitzuhelfen, die aktuelle Situation wieder zum Positiven zu verändern: Das ist die größte Motivation für mich, wieder in die Bundesliga zurückzukehren.“
Der damalige und derzeitige Trainer Huub Stevens sagt über Wagner: „Er war ein guter Spieler, aber er hatte im Sturm natürlich starke Konkurrenz durch Youri Mulder und Martin Max.“ Ob David Wagner auch ein guter Trainer für Schalke sein wird, muss sich zeigen. Aber eigentlich kann alles nur noch besser werden.