Gelsenkirchen. . Beim müden 0:0 des FC Schalke 04 gegen den FC Augsburg kommt nach der Einwechslung Matondos Schwung ins Schalker Offensivspiel.
Die Schalker Fans in der Nordkurve sangen beim 0:0 gegen den FC Augsburg zwar pausenlos, ansonsten hatte aber auch der Großteil der knapp 60.000 Zuschauer in den Ruhemodus geschaltet. Verständlich. Denn das, was die Spieler beider Teams auf am Sonntag auf dem Rasen der Veltins-Arena boten, war fußballerische Magerkost. Augsburgs Daniel Baier fasste die Partie wie folgt zusammen: „Da war fast ein bisschen Fremdschämen dabei auf beiden Seiten. Das war unterstes Niveau.“
In der 68. Minute erhoben sich die Schalker Fans im Stadion aber plötzlich von ihren Sitzen – in dem Moment, als Rabbi Matondo sieben Minuten nach seiner Einwechslung den Turbo zündete. Nach einer Ecke der Augsburger am eigenen Strafraum bekam er den Ball, überlief zwei Gegenspieler im Vollsprint und nahm Kurs in Richtung FCA-Tor. Am Ende blieben allerdings zwei Augsburger Verteidiger die Sieger. Wohl auch, weil Matondo nach dem Sprint über das ganze Feld die Luft ausging. Dennoch: Die Schalker Anhänger applaudierten.
Es war nicht die einzige Szene des 18-Jährigen, in der er für Wirbel sorgte. Nach 80 Minuten wurde sein Schuss zur Ecke abgeblockt. Anschließend parierte Torwart Gregor Kobel prächtig, als Matondo aus kurzer Distanz aufs Tor schoss. Wenn es am Sonntag überhaupt einen Gewinner aus Sicht der Königsblauen gab, dann war es Rabbi Matondo.
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Nach dem Spiel kam der 18-Jährige erst sehr spät aus der Kabine und zückte noch schnell einen Kamm aus seiner Tasche, mit dem er sich durchs kurze Haar ging, bevor er in der Mixed Zone Fragen der Journalisten beantwortete. „Es war ein gutes Gefühl, ein paar Spielminuten bekommen zu haben“, sagte Matondo. Der junge Waliser sagte aber auch: „Ich bin ein bisschen enttäuscht, weil ich ein Tor oder sogar mehrere Tore hätten schießen können. Wir hätten gewinnen müssen.“
Seit Ende Januar ist Matondo ein Schalker. Christian Heidel, zu dieser Zeit noch Sportvorstand auf Schalke, hatte rund zehn Millionen Euro an Manchester City überwiesen. Ein Spiel in der Premier League hatte der nur 1,75 Meter große Matondo noch nicht bestritten. Dennoch gilt er auf der Insel als großes Juwel. Im „Schalker Kreisel“ verriet er vor kurzem: „Ich bin nicht zu Schalke gewechselt, um in der Bundesliga zu spielen, sondern weil der Verein mich überzeugt hat.“
Nur ein einziges Mal in der Startelf
Matondo ordnete im offiziellen Vereinsmagazin auch den Sieg im Sprintduell gegen den Ex-Schalker Leroy Sané ein, der seit 2016 bei Manchester City unter Vertrag steht. Im Training bei Pep Guardiola war Matondo auf 20 Metern schneller als Sané. Er spricht von einer netten Geschichte, die aber keine unrealistischen Erwartungen schnüren dürfe. „Diese Läufe waren nur eine von vielen Übungen an diesem Tag“, sagte Matondo und ergänzte: „Dass ich der schnellste Spieler war, finde ich nicht besonders beeindruckend. Tempo ist heutzutage wichtig, allerdings bei Weitem nicht alles. Ich weiß, dass ich noch sehr viel lernen muss.“
Apropos lernen. Sein Arbeitsnachweis im Schalker Profiteam ist bislang überschaubar. Nur fünf Ligaspiele und eine Partie im DFB-Pokal hat er absolviert. Nur ein einziges Mal stand er in der Startelf. Seinen besten Auftritt hatte er am Sonntag. „Ich war mit meiner Vorstellung zufrieden, aber klar wäre ich noch glücklicher mit einem Tor gewesen.“
Angesprochen auf seinen Sprint in der 68. Minute sagte Matondo: „Da konnte ich mich nicht entscheiden, ob ich den Ball ins Eck schießen soll oder nicht. Aber das wird kommen mit mehr Einsatzminuten, mit mehr Erfahrung. Dann werde ich wissen, was ich in solchen Situation machen muss.“ Zeit genug bleibt ihm – bis 2023 hat er sich an Schalke gebunden.