Gelsenkirchen. Mit dem 0:0 gegen Augsburg sichert Schalke die Klasse. Im Aufsichtsrat gibt es kritische Stimmen gegen die Pläne von Sportchef Jochen Schneider.

Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider war nach dem 0:0 gegen den FC Augsburg, mit dem die Königsblauen den Klassenerhalt endgültig sicherten, ein gefragter Mann. 15 Journalisten hatten sich vor dem Kabinentrakt der Königsblauen versammelt und vergeblich ihre Mobiltelefone auf Aufnahmebereitschaft gestellt. „Jochen Schneider“, ließ eine Klubsprecherin jedoch ausrichten, „kommt heute nicht.“ Wegen eines anderweitigen Termins war der 48-Jährige schon ein paar Minuten nach dem Abpfiff gar nicht mehr erreichbar.

Schalkes Sportvorstand Schneider argumentiert fundiert

In den Stunden vor dem Anpfiff aber war Schneider noch sehr präsent. Der neue Sportvorstand stellte vor dem Aufsichtsrat sowie den Vorstandskollegen Peter Peters (Finanzen) und Alexander Jobst (Marketing/Kommunikation) in einem Besprechungsraum der Arena sein Zukunfts-Konzept vor. Schneider soll fokussiert und fundiert argumentiert haben. Ergebnis dennoch: Eher unentschieden, so wie später im Spiel.

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Schneiders Variante, Markus Krösche (38) als neuen Sportdirektor zu installieren, erhielt nach Informationen dieser Zeitung einen Dämpfer. Krösche, aktuell Geschäftsführer Sport beim Zweitliga-Aufstiegsaspiranten SC Paderborn, soll für Schalke zu teuer sein. Der Vertrag des Ex-Profis läuft bei den Paderstädtern noch bis Sommer 2022. Nur gegen eine Ablösesumme im Millionenbereich würde Paderborn Krösche ziehen lassen. Möglicherweise gibt es noch Chancen zur Annäherung.

Da es im Kontrollgremium zudem auch kritische Stimmen gegen die Idee gibt, Michael Reschke (61/zuletzt VfB Stuttgart) als Technischen Direktor einzustellen, kam Schalke bei seiner personellen Zukunftsausrichtung am Sonntag nicht wirklich weiter. Im Aufsichtsrat sollen deutliche Vorbehalte gegen Reschke existieren, so dass sich die Personalie ziemlich kompliziert gestaltet. Deutlich bessere Karten soll Paul Mitchell (37) besitzen. Der Engländer ist seit über einem Jahr für den Scoutingbereich bei RB Leipzig verantwortlich und gilt als großer Talent-Entdecker. Sein Vertrag bei den Rasenballern läuft noch bis 2020. Schalkes Sportvorstand Schneider kennt und schätzt Mitchell aus gemeinsamer Zeit bei RB Leipzig.

Kein einstimmiges Votum soll es bei der großen Sitzung vor dem Spiel auch in der wichtigen Trainerfrage gegeben haben. David Wagner (47, zuletzt Huddersfield Town) sagt wohl „Ja“ zu Schalke, doch Schneider musste sich auch bei diesem Thema kritische Fragen gefallen lassen. Tenor: „Was macht David Wagner besser als Domenico Tedesco?“

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Der 33-jährige Tedesco galt zunächst als große Trainer-Entdeckung und führte Schalke in seiner ersten Bundesligasaison zur Vizemeisterschaft. In seinem zweiten Amtsjahr stürzte Schalker aber ab.

Auch Hecking ist auf Schalke noch im Gespräch

Parallel zu Wagner wird offenbar weiterhin der Name Dieter Hecking (54) diskutiert. Hecking hört nach dieser Spielzeit bei Borussia Mönchengladbach auf, weil die Fohlen neue Wege gehen wollen. Hecking gilt als routiniert, zuverlässig und fähig, eine Mannschaft in den internationalen Wettbewerb zu führen. Ob Hecking aber der Richtige ist, um Schalke eine Runderneuerung mit Attraktivitäts-Garantie zu verpassen, ist eine der Fragen, die noch nicht abschließend beantwortet sind.

Nach dem geschafften Klassenerhalt kann Schalke die Saison „jetzt in den letzten beiden Spielen ohne großen Druck angehen“, wie es Mittelfeldspieler Omar Mascarell formuliert. Die Erleichterung, die drohende Relegation abgewendet zu haben, ist bei Fans, Spielern und Machern riesig. Aber das große Fragezeichen, wie Schalke sich künftig aufstellt, schwebt nach wie vor über dem Traditionsklub.