Essen. Klopp hat dem baldigen neuen Verein von David Wagner vorab zur Verpflichtung seines Freundes gratuliert. Remscheid reagiert cool.
Jürgen Klopp hat schon mal gratuliert, und wahrscheinlich wird der Glückwunsch des Dortmunder Meistertrainers ausgerechnet an den FC Schalke 04 gehen.
"Wo er hingeht, weiß ich nicht. Aber wenn er aber irgendwo hingeht: Herzlichen Glückwunsch an den Verein", sagte der Coach des FC Liverpool in einem Sky-Interview über seinen Freund und Trauzeugen David Wagner.
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Die Vorzeichen verdichten sich, dass Wagner zur neuen Saison auf Schalke landen wird. Auch der 1. FC Köln und Hertha BSC sollen Interesse zeigen. So oder so wird der 47-Jährige diesmal wohl in der Bundesliga landen. In den vergangenen Jahren waren angeblich schon Hoffenheim, Wolfsburg, Leverkusen, Darmstadt und Frankfurt an ihm interessiert. Daraus geworden ist nie etwas.
"Erst einmal bin ich froh, dass David Wagner in Deutschland überhaupt gehandelt wird", sagte Klopp: "Ich habe zwischendurch mal von nichts ahnenden Leuten ohne Durchblick gelesen: "Ob das so ein Guter ist?"" Wagner habe aber "jedem Verein, der auch nur im Ansatz ein bisschen Probleme hat, bewiesen, dass er das Zeug dazu hat".
Von BVB II bis hoch in die Premier League
Wagner war 2015 von der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund zu Huddersfield Town gewechselt und hatte den Verein in die Premier League geführt. "Mit Huddersfield aufzusteigen und dann noch in der Liga zu bleiben, das ist, als würde Remscheid aus der jetzigen Situation hochgehen. Genauso und nichts anderes", sagte Klopp: "Der Verein ist die nächsten 50 Jahre abgesichert, weil David Wagner da war und einen unfassbaren Job gemacht hat."
Remscheid? Ja, das hat der FC Remscheid mitbekommen und reagiert. Der Tabellen-Zehnte der Landesliga Niederrhein Gruppe zwei reagierte via Facebook und lud Klopp sowie Wagners zukünftigen Verein, vielleicht den FC Schalke 04, zu einem Freundschaftsspiel ins Remscheider Röntgen-Stadion ein.
Remscheid lädt LFC und S04 ein
Die Lobesworte, so betonte Klopp, sage er aber nicht, weil Wagner sein Freund ist. Das ist dieser nämlich, seit sie 1991 als Spieler in Mainz ein Zimmer teilten. Klopp ist auch der Patenonkel von Wagners Tochter. Und auch daran, dass er überhaupt Profi-Trainer ist, hat Klopp Anteil. Der in Frankfurt am Main geborene Wagner, der als Sohn eines Amerikaners Nationalspieler der USA war, hatte sich nach seiner Karriere zunächst vom Fußball abgewendet. "Ich war begeisterter Vollzeitstudent in Darmstadt. Damals war ich weit weg vom Fußball", sagte er dem "Sportbuzzer": "Kein Stadion, keine Sportschau, nicht mal den Kicker habe ich gelesen. 2007 kam die Droge Fußball zurück."
Wagner wird Jugendtrainer in Hoffenheim, aber quasi nur im Nebenjob. Gleichzeitig ist er Referendar für Biologie, Sport und Pädagogik am Gymnasium Gernsheim. Aber Lehrer wird er doch nicht. Stattdessen übernimmt er 2011 bei Borussia Dortmund, wo sein Freund Klopp die Profis gerade zur Meisterschaft geführt hat, die U23.
"Ich war war ein Eurofighter"
Erklären muss er damals, wie er sich als Schalker in Dortmund zurechtfinden würde. "Ja, ich war auch ein Eurofighter und dafür schäme ich mich nicht", sagt er dem Magazin "Reviersport": "Jedoch habe ich schon seit Jahren keinen Kontakt mehr nach Gelsenkirchen. Die Zeit war sehr schön, ist aber auch schon sehr lange her." Bald könnte er die Frage umgekehrt gestellt bekommen.
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In Huddersfield wird er bis heute zutiefst verehrt. Die Medien schreiben von der "Wagner Revolution". Was ihm als Teamplayer nicht gefällt. Doch mit dem nach eigenem Empfinden "größten Underdog aller Zeiten in der Premier League" hält er im ersten Jahr die Klasse. Und als er im Jahr darauf Tabellenletzter ist, wird er nicht etwa gefeuert. Er tritt am 14. Januar zurück. Und Clubboss Dean Hoyle sagt entsetzt: "Das ist ein sehr trauriger Tag. Ich hatte nicht die Absicht, David in dieser Saison zu entlassen." Der habe aber "klargemacht, dass er eine Pause von den Strapazen des Fußball-Managements braucht".
Bis zum offiziellen Amtsantritt für neue Trainer am 1. Juli wird diese ein halbes Jahr betragen. Vielleicht genug für Wagner, der dann endlich in der Bundesliga landen könnte. (dpa)