Essen. David Wagner hat neben einer Schalker auch eine BVB-Vergangenheit. Ein Problem sollte das für den Trainerkandidaten nicht sein. Ein Kommentar.

Das Fan-Magazin „Schalke unser“ titelte einst „Brot statt Möller“. Auf einem Plakat in der Nordkurve stand „Zecke Möller, willkommen in der blau-weißen Hölle“. Als Andreas Möller im Jahr 2000 von Borussia Dortmund zu Schalke 04 wechselte, war die vorherrschende Reaktion: Ablehnung. Schalker formierten sich zu spontanen Protestkundgebungen oder traten gleich aus dem Verein aus. BVB-Fans überklebten die Schilder der Dortmunder Möllerbrücke und tauften sie in „Olisehbrücke“ um – in Anlehnung an ihren neuen Spieler Sunday Oliseh.

Ein Gesicht des BVB war Wagner nie

Es sind Erinnerungen, die fast zwangsläufig wieder hochkommen, wenn David Wagner Top-Kandidat auf den Schalker Trainerposten ist – ein Mann also, der vier Jahre lang beim großen Rivalen arbeitete. Und fast zwangsläufig kommt auch die Frage: Kann das gut gehen?

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Natürlich kann es. Erstens einmal liegt der Fall Wagner anders als der Fall Möller. Der Mittelfeldspieler war das Gesicht des BVB – und Feindbild aller Schalker. Wagner dagegen hat sogar eine Schalker Vergangenheit, war Teil der Eurofighter. Ein Gesicht des BVB war er nie, lediglich Trainer der zweiten Mannschaft.

Auch auf Schalke zählt der Erfolg

Zweitens zeigt das Beispiel Möller ja am besten, wie es gehen kann: Im königsblauen Trikot grätschte Möller, kämpfte – und spielte so gut, dass er Schalke zum 4:0-Sieg beim BVB und fast zur Meisterschaft führte. Er wurde vielleicht nicht geliebt, aber geachtet. Am Ende nämlich zählt auch auf Schalke der Erfolg – und daran würde sich entscheiden, wie Wagner auf Schalke ankommt.