Dortmund. Zwei Tore, eine Vorlage: Daniel Caligiuri entschied das Revierderby beim BVB für Schalke. Den Freistoß zum 3:1 hatte ihm nicht jeder zugetraut...
Den entscheidenden Moment des Revierderbys hätte es fast gar nicht gegeben. Als sich Daniel Caligiuri von Schalke 04 in der 62. Minute den Ball 25 Meter vor dem Tor von Borussia Dortmund zurechtlegte, 2:1 hieß es da noch, sagte Bastian Oczipka: „Das ist zu weit. Lass mich flanken.“ Doch Caligiuri antwortete: „Lass’ es mich probieren, ich habe ein gutes Gefühl.“ Der Rest ist Derby-Geschichte: Caligiuri schlenzte den Ball gefühlvoll zum 3:1 in den Winkel. Schalke gewann mit 4:2 (2:1) – und eine große Party nahm ihren Lauf.
Schalke-Kapitän Stambouli: "Das war perfekt"
Dass er den Ball in dieser wichtigen Phase des Spiels so gut traf, war kein Zufall. Den Freistöße hatte Caligiuri am Tag vor dem Derby sogar noch trainiert. Gemeinsam mit Sebastian Rudy legte er Überstunden ein. „Ein, zwei Freistöße aus der Distanz sind zwar drübergegangen“, schilderte Rudy und ergänzte: „Aber ein, zwei Freistöße sind auch genauso reingegangen. Er ist da immer für ein Tor gut.“ Kapitän Benjamin Stambouli gestand: „Ich kann Freistöße nicht so schießen. Aber er. Das war perfekt. Ich bin sehr dankbar.“
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Doch das Freistoßtor war nicht Caligiuris einzige wichtige Szene in diesem turbulenten Spiel: Denn er hatte zuvor schon das wichtige 1:1 erzielt und dabei Nervenstärke bewiesen. Vier Minuten, nachdem Mario Götze das 1:0 für den BVB erzielt hatte (14.), lief er nach dem Elfmeter-Pfiff von Schiedsrichter Felix Zwayer mit dem Ball in der Hand auf Dortmunds Südtribüne zu. Dort wüteten und pfiffen 25.000 BVB-Fans. Eine Atmosphäre, die den 31-Jährigen völlig kalt ließ. „Ich bin schon so lange dabei, sowas blende ich aus. Ich fühle mich am Elfmeterpunkt immer sehr gut. Da konzentriere ich mich auf meinen Schuss“, sagte Caligiuri. Er schob den Ball in die rechte Ecke, BVB-Torwart Roman Bürki entschied sich für die linke – Tor.
Schalkes Sprechchor des Tages: "Derbysieger, Derbysieger, hey, hey"
Auch am 2:1, das Salif Sané mit einem wuchtigen Kopfball erzielte, war Caligiuri beteiligt: Er hatte die Ecke geschossen, die zum Treffer führte. Lediglich an Breel Embolos 4:2 (86.) war der Rechtsverteidiger nicht beteiligt. Aber zu diesem Zeitpunkt war er schon ausgewechselt und konnte sich auf die Jubelorgie vorbereiten.
Die begann noch auf dem Rasen: Schalkes Spieler rannten Hand in Hand 40 Meter auf die Fankurve zu. In der Kabine ging es bei lauter, bassbetonter Musik weiter. „Die Stimmung da war richtig geil. Zwei, drei Bierchen sind schon drin“, sagte Caligiuri. Und auf dem Rückweg nach Gelsenkirchen hielt der Mannschaftsbus in der Vereinskneipe „Bosch“. Dort feierten die Spieler mit den Fans weiter und stimmten immer wieder einen Sprechchor an: „Derbysieger, Derbysieger, hey, hey!“
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Diese Geschlossenheit begeisterte Caligiuri an diesem Derby-Tag – innerhalb der Mannschaft und gemeinsam mit den Fans. „Wir haben Mentalität gezeigt. Das ist das A und O. Mich hat gefreut, dass wir das alle gemeinsam auf dem Platz getan haben. Ich freue mich für die Mannschaft und für die Fans. Das gibt uns Kraft für die kommenden Aufgaben. Wenn wir so spielen, werden wir die nächsten Spiele auch noch gewinnen“, sagte er.
Aus Schalkes aktuellem Kader ist er inzwischen der Derby-Experte. Fünfmal traf er mit den Königsblauen auf den BVB. Die Bilanz: zwei Siege, zwei Unentschieden, nur eine Niederlage. Caligiuri erzielte vier Tore und legte drei Treffer vor. „Ach, die Tore sind mir relativ egal“, sagte er zu dieser Statistik. „Wir sind alle Derby-Helden!“