Gelsenkirchen. Die rund 600 Angestellten von Schalke 04 haben einen Betriebsrat gegründet. Doch es gibt einen Streit zwischen der Klubführung und einem Blogger.
Betriebsräte sind Teil des demokratischen Prozesses - und das überall, in großen und in kleinen Firmen. Es ist deshalb eigentlich keine große Nachricht, dass die Angestellten des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 einen Betriebsrat gegründet haben. Gewählt ist der schon, er hat 13 Mitglieder und nimmt so allmählich seine Arbeit auf. So weit, so üblich. Der Verein bestreitet das nicht.
Schalke widerspricht der Darstellung eines Bloggers
Und doch ist die Gründung dieses Betriebsrats auf Schalke zu einem brisanten Thema geworden. "Sport Bild" hatte im Dezember 2018 Überlegungen, einen Betriebsrat zu gründen, veröffentlicht und von einem "Klima der Angst" in der Geschäftsstelle berichtet. Und nun vermeldete der gut vernetzte Schalke-Blogger Hassan Talib Haji auf seinem Twitter-Account die Gründung exklusiv. Doch bei der Nachricht beließ es Talib Haji nicht. "Die Vorstände Peter Peters und Alexander Jobst waren strikt dagegen, das innerbetriebliche Klima hat dadurch sehr gelitten. Der Klub krankt aus dem inneren heraus. Macht euch bewusst: Wenn das Kameralicht ausgeht, sind manche Leute anders als sie sind, als wenn jenes Licht auf sie scheint", schrieb er seinen Twitter-Followern. Seine Quellen gab er nicht preis - auch das ist üblich.
Eine offizielle Anfrage unserer Redaktion beantwortete der Verein zwar, kommentierte die innerbetrieblichen Angelegenheiten aber nicht. Auch bei Marketing- und Kommunikationsvorstand Alexander Jobst fragten wir nach. Er distanzierte sich von den öffentlichen Vorwürfen Talib Hajis, die aus seiner Sicht jeglicher Wahrheit entbehren.
Recherchen dieser Redaktion ergaben, dass das Betriebsklima in der Geschäftsstelle in der Tat nicht optimal ist, es soll vor allem unterschiedliche inhaltliche Betrachtungsweisen zwischen Mitarbeitern, die schon lange für Schalke tätig sind, und Mitarbeitern, die erst in den vergangenen Monaten neu hinzugestoßen sind, geben. Kündigungen drohen den rund 600 Mitarbeitern nach unseren Infos aber selbst im Abstiegsfall nicht - obwohl Schalke in der 2. Bundesliga auf viele Millionen Euro verzichten müsste. Und die Chefs? Sie dürften darauf hoffen, dass der Betriebsrat Entscheidungen, die schnell getroffen werden müssen, nicht verzögert. Aber auch das ist überall so. In großen Firmen - und in kleinen.
Blogger Hassan Talib Haji bleibt auf Rückfrage dieser Redaktion bei seiner Darstellung.