Gelsenkirchen/Sevilla. . „Die Spieler geben uns in diesen Tagen ein Gefühl, dass sie gewillt sind, diesen Karren aus dem Dreck zu ziehen“, sagt der 51-Jährige.
Die Zeit in Sevilla nutzte Schalke TV unter anderem auch dazu, ein Interview mit Mike Büskens zu führen. Dabei blickte der 51-Jährige auf die erste Woche seiner neuen Aufgabe zurück, die er am 15. März gemeinsam mit Cheftrainer Huub Stevens und seinem Co-Trainer-Kollegen Matthias Kreutzer begonnen hat.
Und eines scheint klar zu sein: Mike Büskens fühlt sich in seiner Rolle, die er jetzt hat, sehr wohl. „Es geht da nicht um Eitelkeiten, es geht nicht darum, welchen Titel du trägst“, sagt er. „Es geht darum, dass wir erfolgreich sind, dass wir aus dieser Scheiße rauskommen. Von daher geht’s mir gar nicht darum, mich zu positionieren, sondern der Sache zu dienen.“ Und dann wird er sogar sehr deutlich. „Dem sollten wir uns alle verschreiben“, sagt er, „weil das Emblem größer ist als die Legende der Eurofighter und einzelne Personen.“
Mike Büskens: „Wir müssen jetzt nach vorne schauen“
Klar: Mike Büskens macht kein Geheimnis daraus, dass ihm der entlassene Domenico Tedesco leid tut. „Ich weiß, wie sich das anfühlt, und deswegen muss ich sagen, dass ich mir das für Domenico anders gewünscht hätte“, sagt er. So ein Trainerwechsel habe immer einen negativen Touch. Zumal er auch wisse, „wie viel Domenico investiert hat, wie sehr er sich mit dem Verein identifiziert hat und was ihn diese Zeit mit Sicherheit auch für eine Kraft gekostet hat“, sagt Mike Büskens. „Aber jetzt müssen wir nach vorne schauen und das Ding wieder in eine gute Richtung bringen.“
Dass er diesmal eine besonders komplizierte Aufgabe übernommen hat, ist Mike Büskens sowieso klar. „Der Verein befindet sich in einer richtig schwierigen Situation, vielleicht in der schwierigsten, die ich bisher seit 1992 erlebt habe“, sagt er. Und trotzdem tut er sich das wie auch sein Eurofighter-Trainer Huub Stevens an? „Wenn du sagst, du trägst diesen Verein im Herzen, dann musst du dich auch bereiterklären, ihn zu unterstützen, wenn’s ihm sportlich nicht so gut geht“, sagt der Fußballlehrer.
Reichlich Kritik nach dem Absturz auf den 15. Rang
Genau dieses Zusammenwirken hat Mike Büskens die Entscheidung auch recht leicht gemacht. „Es hört sich bei der tabellarischen Situation komisch an: Aber es ist wirklich sehr angenehm“, sagt er. „Ich kenne Huub seit mehr als 20 Jahren, seit fast 23 Jahren. Ich weiß, wie er arbeitet, wie er Fußball denkt, wie er tickt.“
Auch interessant
Und sehr ähnlich scheint auch die Schalker Mannschaft zu ticken, die in den vergangenen Wochen wegen ihres Absturzes auf den 15. Tabellenplatz (erst ein Sieg in der Rückrunde) sowie der peinlichen 0:7-Vorstellung in der Champions League reichlich Kritik hat einstecken müssen. „Wir treffen schon auf eine sehr willige Mannschaft“, formuliert Mike Büskens uns sagt, dass die Stimmung schon negativ gewesen sei – unübersehbar auch vor dem 0:1 gegen Leipzig.
Ein Gerüst an Werten, an Aufgaben, an Ordnungen
Aber? „Die Mannschaft wurde auch in eine Ecke gedrängt, die ihr vielleicht nicht so gerecht wird“, erzählt Mike Büskens. „Die Spieler geben uns in diesen Tagen ein Gefühl, dass sie mit anpacken wollen, dass sie gewillt sind, diesen Karren aus dem Dreck zu ziehen.“ Damit dieser auch 2019/20 erstklassig fährt.
Jedenfalls sind Mike Büskens sowie Huub Stevens und Matthias Kreutzer zwar auf eine angeschlagene Mannschaft gestoßen, aber auf eine, die überhaupt nicht verschlossen zu sein scheint. „Wir fordern immer wieder von den Jungs, dass sie selbst ihre Meinung kundtun. Es geht nicht darum, dass wir immer nur Input geben“, sagt Mike Büskens. „Es gibt ein Gerüst an Werten, an Aufgaben, an Ordnungen, die wir vorgeben. Aber letztendlich müssen die Jungs aus dieser Ordnung heraus Entscheidungen treffen, müssen kreativ sein und müssen Verantwortung übernehmen. Sie dürfen sich nicht darauf verlassen, dass jetzt von der Seitenlinie alles vorgegeben wird.“