Essen. Peter Neururer sorgt sich um seinen Ex-Klub Schalke 04. Die Mannschaft ist aus seiner Sicht nicht bereit für den Abstiegskampf in der Bundesliga.

Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 steckt mitten im Abstiegskampf. Nach der Vizemeisterschaft in der Vorsaison bangen die Königsblauen aktuell um den Klassenerhalt. Acht Spieltage vor dem Saisonende beträgt der Vorsprung auf den Relegationsrang 16 nur drei Punkte. Der ehemalige Schalke-Trainer Peter Neururer sieht eine große Gefahr für S04: "Die Mannschaft ist nicht dafür ausgerüstet, dass man den Abstiegskampf bestreitet", sagte der 63-Jährige in der Sendung "100 % Bundesliga – Fußball bei NITRO".

Neururer führte aus: "Die Jungs sind mit ganz anderen Zielen, ganz anderen Vorgaben in die Saison gegangen. Abstiegskampf ist komplett anderer Sport als die Tabellenplätze, die dann bedeuten, dass man um Europa spielt."

Neururer: "Nicht alles Tedesco in die Schuhe schieben"

Die Schuld für die aktuelle Schalker Misere sieht Neururer aber nicht allein beim ehemaligen Trainer Domenico Tedesco oder bei Ex-Sportvorstand Christian Heidel: "Man darf nicht alles Tedesco in die Schuhe schieben – auch nicht alles Heidel. Das Zusammenwirken war natürlich mehr als unglücklich – gerade auch auf dem Transfermarkt. Die Frage, die man sich stellt, ist, warum alle Spieler, die zu Schalke 04 gekommen sind, schlechter geworden sind. Das ist zweifelsfrei so. Man hat bestimmt eine Analyse der erfolgreichen Saison, als man Vizemeister wurde, gemacht und hat dabei den Finger nicht in offene Wunden gelegt, denn da waren einige Dinge schon offenkundig. Das hat man so laufen lassen, weil man ja erfolgreich war. Im Erfolg macht man bekanntlich die größten Fehler, und die sind dann auch gemacht worden."

Auch interessant

Neururer, der seit Kurzem Sportlicher Leiter beim Regionalligisten Wattenscheid 09 ist, äußerte sich nicht nur besorgt über seinen Ex-Klub Schalke, sondern auch über den deutschen Fußball. Während er sich mit Kritik an Tedesco zurückhielt, wurde Neururer in Bezug auf Bundestrainer Joachim Löw schon deutlicher: "Der Kredit des Bundestrainers ist aufgebraucht – vielleicht nicht unbedingt bei Herrn Grindel, der den Vertrag mal ohne Grund einfach verlängert hat, aber die Öffentlichkeit schreit jetzt nach Ergebnissen. Von daher steht nicht unbedingt die Mannschaft unter Druck, sondern in erster Linie der Trainer. Jogi Löw muss jetzt liefern. Vor allem nach den nicht unbedingt populären Maßnahmen, die er vor kurzer Zeit getroffen hat." (tm)