Gelsenkirchen. Die Ultras des FC Schalke 04 nahmen Kapitän Benjamin Stambouli am Samstag die Binde ab. Nun äußerten sich Clemens Tönnies und Jochen Schneider.
Schalkes neuer Sportvorstand Jochen Schneider machte gleich zu Beginn der Pressekonferenz am Dienstag deutlich, welchen Stellenwert die Fans auf Schalke für ihn und für den Klub haben. Als der 48-Jährige aufzählte, was es mit Blick auf das Spiel am Freitag gegen Werder Bremen braucht, nannte er neben einem fokussierten Trainerteam und einer Mannschaft, die den Plan des Trainerteams zu 100 Prozent umsetzen muss, auch die Fans. „Wir brauchen die fantastischen Fans von Schalke 04“, stellte der Nachfolger von Christian Heidel klar. „Ich kann verstehen, dass die Frustration in dieser Saison groß ist, aber es geht nur zusammen.
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In den 16 Jahren, in denen Schneider für den VfB Stuttgart tätig war, habe er vier Abstiegskämpfe erlebt. „Das geht nur, wenn wir zusammenhalten“, sagte er.
Am Samstag saß Jochen Schneider bei der 0:4-Blamage im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf zum ersten Mal in offizieller Funktion für Schalke auf der Tribüne der Veltins-Arena. So musste er auch nach dem Spiel mit ansehen, wie zwei Vertreter der Ultras Benjamin Stambouli noch auf dem Rasen die Kapitänsbinde abnahmen, die das Logo der Fangruppe ziert. Die Botschaft der Fans: Die Mannschaft ist nicht würdig, diese auf dem Feld zu tragen.
Schalke-Ultras hatten erst vor Saisonbeginn die Binde überreicht
Erst vor Saisonbeginn hatten die Ultras die blau-weiße Binde an die Mannschaft überreicht. Sie sollte für den Zusammenhalt zwischen Kurve und Mannschaft stehen. Zur Aktion der Ultras am Samstag sagte Schneider: „Die Situation war für die Spieler sicher nicht schön, aber man kann schon Verständnis für die Frustration der Fans haben. Es war die siebte Heimniederlage. Da ist es klar, dass die Fans enttäuscht sind.“ Schneider führte aus: „Die Fans bringen dem Verein unglaublich viel Liebe entgegen. Sie opfern sich auf für den Verein. Sie fahren Hunderte von Kilometern zu Auswärtsspielen und opfern freie Tage.“ Überbewerten will Schneider die Geschichte um die Kapitänsbinde aber auch nicht: „Am Ende sind wir Profis und müssen damit umgehen können“, sagte er.
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Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies verschwieg nicht, dass er am Samstag Mitleid mit Benjamin Stambouli hatte. „Er ist einer der Aktivposten in der Mannschaft und auch war es auch in diesem Spiel. Ich habe mir vorgenommen, mal die Kopfbälle zu zählen, die er mit seiner Maske gemacht hat. Das tut weh, er ist ja nicht wieder ganz fit“, sagte Tönnies und erklärte außerdem: „Ich hätte es mir gewünscht, dass die Fans das auf dem Trainingsplatz machen. Vielleicht wäre die Emotion dann auch nicht ganz so hoch gewesen.“ Die Hauptverantwortung dafür, sagt Tönnies, liege aber bei der Mannschaft.