Gelsenkirchen. Schalkes Benjamin Stambouli musste nach dem 0:4 gegen Fortuna Düsseldorf die Kapitänsbinde an die Ultras abgeben. Sky-Experte Lothar Matthäus und Ex-S04-Manager Heribert Bruchhagen verurteilten die Aktion.
Lothar Matthäus, Experte beim Bezahlsender Sky, hat die Aktion der Ultras, Kapitän Benjamin Stambouli nach der 0:4-Heimniederlage gegen Fortuna Düsseldorf die Kapitänsbinde wegzunehmen, verurteilt. In der Sendung „Wontorra - der Fußballtalk“ sagte er am Sonntagvormittag: „Vielleicht hat ein Spieler wie Benjamin Stambouli auch Angst gehabt: Wenn ich die Binde nicht hergebe, bekomme ich einen aufs Maul.“ Matthäus ergänzte: „Man muss ja mit allem rechnen. Die Fans waren aufgebracht. Sie haben die Spieler und den Trainer beleidigt. Natürlich sind sie nicht zufrieden und natürlich können sie die Spieler auspfeifen und ihnen den Rücken zudrehen. Aber dieser Hass, der der Mannschaft und dem Trainer entgegengebracht wurde - da muss man sich Gedanken machen und die Gespräche untereinander suchen.“
Bruchhagen: "Eingriff an Arroganz nicht zu überbieten"
Verbale Unterstützung bekam der Rekord-Nationalspieler und Kapitän der Weltmeister-Elf von 1990 von Heribert Bruchhagen, der auf Schalke zwischen 1989 und 1992 als Manager tätig war: „Irgendwo ist eine Grenze zu ziehen. Das geht einfach zu weit. Das ist ein Eingriff, der an Arroganz nicht zu überbieten ist“, sagte Bruchhagen. „Die Ultras müssen akzeptieren, dass es Krisen und Niederlagen im Fußball gibt. Die Binde zu fordern und ein Machtspiel zu demonstrieren, das hätte ich nicht akzeptiert.“
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Die Schalker Fans bewerteten die Aktion gespalten. Auf WAZ.de schrieb ein Leser: „Gut gemacht, Ultras. Und das nächste Mal dreht euch um und verlasst das Stadion. Das wäre dann echt die verdiente) Höchststrafe für dieses lustlose Kreisligagekicke, womit ich die Kreisligen nicht beleidigen will“.
Die Redaktion erreichte eine E-Mail von einem Fan, der schrieb: „Was gedenkt Schalke gegen die Ungeheuerlichkeit, Stambouli die Kapitänsbinde abzunehmen, zu unternehmen? So etwas hat es noch nie gegeben.“