Gelsenkirchen. Trainer Tedesco muss gegen Mönchengladbach ohne neuen Stürmer planen. Fortuna war bei Kownacki schneller. Bei Janssen sagte Manager Heidel Nein
Beim Bundesliga-Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach (18.30 Uhr/Sky) sehen Schalkes Fans heute kein neues Stürmer-Gesicht. Dabei gab es für die Königsblauen auch am letzten Tag der Winter-Transferperiode noch reichlich Möglichkeiten, den Offensivbereich aufzupeppen.
Bei der Ausleihe von Sampdoria Genuas Dawid Kownacki war Schalkes Liga-Konkurrent Fortuna Düsseldorf schneller. Der Aufsteiger lieh den polnischen U21-Nationalspieler bis Saisonende aus, vereinbarte eine Kaufoption mit Genua. Kurz vor Schließung des Transferfensters tütete Düsseldorf den Deal ein. „Wir haben uns auch mit Kownacki beschäftigt. Es gab mal einen Kontakt“, bestätigt Schalkes Manager Christian Heidel und schiebt nach: „Das muss aber nicht heißen, dass wir ihn auch verpflichtet hätten.“
„Nein“ zu Vincent Janssen
Auf der ersten Position auf Schalkes Prioritätenliste stand die Verpflichtung des Juwels Rabbi Matondo von Manchester City. Der 18-Jährige kostet zehn Millionen Euro im Gesamtpaket und unterschrieb einen Vertrag über viereinhalb Jahre. Laut Darstellung von Heidel konnte Schalke wegen des kostspieligen Matondo-Deals keinen Stürmer mehr holen.
Dabei hatte es am späten Donnerstagnachmittag noch danach ausgesehen, dass Vincent Janssen von Tottenham Hotspur auf dem Sprung zu den Schalkern war. Heidel bestätigt zwar eine etwas länger zurückliegende Kontaktaufnahme mit Janssen, versichert aber: „Wir haben mit keinem Stürmer näher über Geld gesprochen oder gar ein Angebot abgegeben.“
Janssen gilt als zu verletzungsanfällig
Tottenham soll Schalke in Aussicht gestellt haben, Janssen ins Flugzeug zu setzen, um in Gelsenkirchen noch im letzten Augenblick einen Medizincheck durchführen zu können. Heidel: „Wir haben Nein gesagt.“ Janssen gilt aus Schalker Sicht als zu verletzungsanfällig.
Dass sich die Meldungen, an wem Schalke noch alles interessiert gewesen sein soll, geradezu überschlugen, lässt Heidel schmunzeln. „Wir waren schon überrascht, wer bei uns alles im Büro gesessen haben und wo ich überall gewesen sein soll. Mal soll ich in Barcelona gewesen sein, dann wieder in einer anderen Stadt. Das waren die skurrilsten Geschichten.“
Der 55-Jährige räumt bei dieser Gelegenheit mit der Mär auf, dass ein Klub wie Schalke bei der Suche nach einem Angreifer beliebig ins Regal greifen könne. „Den Spieler zu finden, der jetzt zig Tore schießt, ist im Winter nahezu ausgeschlossen. Bis zum Transferende bekommt man 25 Anrufe täglich und Spieler angeboten, die – gerade aus England – 20 Millionen Euro gekostet haben, 3,5 Millionen Gehalt beziehen, aber nur fünf Spiele gemacht haben. Das ist für uns nicht zu stemmen.“
Schalke: Kein finanzielles Risiko
Der Vizemeister hat seinen finanziellen Rahmen durch den Matondo-Transfer und die Ausleihe von Wolfsburgs Verteidiger Jeffrey Bruma ausgereizt. Mit Franco Di Santo, der sich wenige Minuten vor Schließung des spanischen Transferfensters mit Rayo Vallecano auf eine Leihe bis zum Sommer einigte, gab Schalke einen weiteren Reservisten ab. Nur bei einer passablen Transfereinnahme für Di Santo hätten die Königsblauen selbst noch einmal tätig werden können.
„Es ist ganz klar, dass der Verein keine Risiken eingehen wird, die später unter Umständen zu irgendwelchen Problemen führen. Dass wir niemanden verpflichtet haben, hat nichts damit zu tun, dass wir glauben würden, die Saison sei schon gelaufen“, sagt Heidel.
Schalke setzt darauf, dass die lange verletzten Angreifer Guido Burgstaller und Breel Embolo bald zurückkommen. Und Schalke setzt auch auf die Jugend. Stürmer Ahmed Kutucu (18) unterschrieb seinen ersten Profivertrag. Das Eigengewächs, das seit der U12 mit großer Hingabe das S04-Logo auf der Brust trägt, bleibt bis Juni 2022. „Er ist ein großes Talent, das viel Potenzial mitbringt“, sagt Trainer Domenico Tedesco.