Gelsenkirchen. Domenico Tedesco hat Torwart Alexander Nübel das Vertrauen ausgesprochen. Schalkes Trainer lobt das Verhalten von Kapitän Ralf Fährmann.
Der Wechsel auf der Torwartposition ist auch drei Tage nach dem Spiel gegen den VfL Wolfsburg (2:1) noch das große Thema auf Schalke. Domenico Tedesco hat Alexander Nübel das Vertrauen ausgesprochen. Mannschaftskapitän Ralf Fährmann muss vorerst auf die Bank. Während des Spiels verhielt sich Fährmann, der seit 2003, mit Ausnahme einer kurzen Unterbrechung, das Schalker Trikot trägt, vorbildlich. Das hob Schalkes Trainer Domenico Tedesco am Mittwoch noch einmal hervor. Auf die Frage, wie Ralf Fährmann auf ihn wirkte, antwortete Tedesco: „Gut, stabil und professionell. Vor dem Spiel, während des Spiels, aber auch nach dem Spiel. Er geht mit der Sache höchst professionell um. Das ist echt top.“
Schalkes Sportdirektor Axel Schuster sagte zum Fall Nübel/Fährmann: „Das ist schon ein besonderer Fall, ein Torwartwechsel ist es sowieso. Sowohl Alex als auch Ralle sind bei den Fans hoch angesehen. Natürlich hat Ralle als Kapitän, Urgestein und Spieler, der in der Knappenschmiede ausgebildet wurde, eine besondere Position auf Schalke. Aber es gibt wenige Fans, die Alex nicht gönnen, dass er spielt. Trotzdem finden sie es schade für Ralle, dass er nicht spielt.“ Schuster stellt zudem klar: „Für Alex war es auch hart, in der Hinrunde nach sehr sehr guten Leistungen und einer guten Phase von uns, wieder den Platz im Tor räumen zu müssen.“ Als Fährmann zwischen Mitte Oktober und Mitte November mit einer Leistenverletzung ausfiel, überzeugte U21-Nationaltorwart Nübel mit starken Leistungen.
Das sagen Schalke-Fans zum Torwartwechsel
Die Schalker Fans sind ohnehin zu großen Teilen der Meinung, dass die Entscheidung des Trainerteams, Alexander Nübel ins Tor zu stellen, die richtige ist. Vor allem perspektivisch. Schließlich ist Alexander Nübel erst 22 Jahre alt, ihm kann auf Schalke die Zukunft gehören. Ralf Fährmann ist im September 30 Jahre alt geworden. „Alex wird bei mehr Einsatz bestimmt auf Schalke bleiben wollen und hat bei uns gute Perspektiven“, sagt Schalke-Fan Christoph Müller aus Wanne-Eickel. Der 54-jährige Bahnangestellte würde Nübel auch dann das Vertrauen aussprechen, wenn ihm in der Rückrunde Fehler unterlaufen würde. „Das gehört doch dazu, Alex Nübel ist noch so jung“, sagt er.
Marcel Bezucha schätzt die Qualitäten von Alexander Nübel zwar sehr, er fühlt aber auch mit Ralf Fährmann. Der Weseler macht deshalb folgenden Vorschlag: „Der Trainer sollte die Torhüter oft wechseln, damit er beide bei Laune hält. Die Fans stehen hinter beiden Torhütern, wie man beim letzten Heimspiel gesehen hat.“ In der Tat gab es während des Spiels mehrfach Sprechchöre für Alexander Nübel. Nach der Partie, als sich die Mannschaft von den Fans in der Kurve verabschiedete, wurde aber auch Ralf Fährmann lautstark gefeiert. Der 30-Jährige kämpfte daraufhin mit den Tränen. „Es spricht für Fährmann, dass er sich ohne zu murren auf die Bank setzt“, sagt Marcel Bezucha, der das Training auf Schalke verfolgt, wann immer es seine Zeit zulässt.
Paul Nagel kommt aus dem Sauerland und ist seit vielen Jahren eingefleischter Schalke-Fan. Er hat die Gelegenheit genutzt, beim Training vorbeizuschauen, als er seiner Arbeitskollegin das Vereinsgelände gezeigt hat. „Das muss man doch mal gesehen haben“, sagt er und lacht. Nagel findet es richtig, Nübel eine Chance zu geben. „Er ist jung und spielt nicht schlecht. Der Trainer musste ein Zeichen setzen.“ Über Ralf Fährmann sagt der 53-Jährige: „Ralle hat so viel Charakter – der würde Schalke niemals verlassen. Da ist er Sportsmann und weiß, was er hier an unserem Verein hat.“