Gelsenkirchen. . Der Weggang von Naldo sorgt für Bewegung in der Mannschafts-Hierarchie. Neben Caligiuri, Stambouli und Burgstaller positioniert sich Ozcipka neu.

Am Montag nehmen die Profis von Schalke 04 wieder das Training in Gelsenkirchen auf. Nach der Rückkehr aus dem neuntägigen Trainingslager im spanischen Benidorm durften Kapitän Ralf Fährmann & Co. am Sonntag einen Tag durchschnaufen. Trainer Domenico Tedesco hat vor dem Rückrunden-Auftakt am kommenden Sonntag (18 Uhr/Sky) gegen den VfL Wolfsburg ein gutes Gefühl, was die Arbeitsweise und Bereitschaft angeht.

“Wir haben Bock darauf, den Bock umzustoßen. Wir wollen uns verbessern”, kündigt der 33-Jährige an. Nicht nur auf dem Rasen, sondern auch in der Hierarchie sind die Arbeitsprozesse in Gang gekommen. Nach dem Winter-Abgang von Vizekapitän Naldo zur AS Monaco ist bei Schalke eine große Lücke entstanden. Naldo fehlt auf und außerhalb des Platzes.

Schalke-Profi Uth wird Naldo vermissen

“Naldo ist nicht nur als Fußballer top, sondern einfach auch menschlich ein Supertyp. Ich habe ihm auch geschrieben, dass ich ihn vermissen werde”, sagt Schalkes Nationalspieler Mark Uth, obwohl er nur ein paar Monate mit dem Deutsch-Brasilianer zusammengespielt hat. Domenico Tedesco hat im Trainingslager auch darauf geachtet, was sich im Team-Innenleben tut. “Ich finde schon, dass etwas passiert, auch wenn Naldo erst seit ein paar Tagen weg ist. Es ist logisch, wenn dann die Ansprache ein anderer Spieler hält, dann hat sich da schon etwas bewegt. Die Gruppendynamik ist ein ständiger Prozess. Ich muss da keinen pushen.” Vor dem Test gegen Genk (2:2) ergriffen neben Kapitän Ralf Fährmann auch Bastian Oczipka, Daniel Caligiuri und Benjamin Stambouli das Wort. Guido Burgstallers Meinung wird intern ebenfalls geschätzt. Aus Verletzungsgründen stand der Österreicher gegen Genk nicht im Kader.

"Leute wie Fährmann, Caligiuri, Burgstaller oder Oczipka sind Spieler, an denen man sich dran lang hangeln kann”, stellt Stürmer Steven Skrzybski fest. Dem 26-jährigen Bundesliga-Neuling kommt es nicht nur auf Hilfe auf dem Platz an, sondern auch auf Rat in verzwickten Situationen oder bei sportlichen Tiefs. Skrzybski: “Wenn jemand von der Leistung oder Laune her eine Delle hat, dann helfen einem solche Spieler sehr.”

Schalke-Manager Heidel sucht keine Naldo-Kopie

Manager Christian Heidel fahndet bei der Suche nach Januar-Verstärkungen zwar unter anderem nach einem erfahrenen Abwehrspieler, der einerseits bedenkenlos spielen könnte und sich andererseits auch ohne zu murren auf die Bank setzen würde, aber er sucht keine Naldo-Kopie. “Man kann keine Identikationsfigur verpflichten”, skizziert der 55-Jährige, “man wird zu einer.” Heidel nennt immer wieder gerne das Beispiel, als Naldo 2016 als 33-Jähriger aus Wolfsburg zu den Königsblauen kam. “Da hieß es: Was wollte ihr mit dem Opa ”, so Heidel, der fest davon überzeugt ist, “dass sich Führungsspieler in einem Klub entwickeln.” Seine Begründung: “Wenn keine gehen, können auch keine neuen heranwachsen. Das muss Schritt für Schritt passieren, aber ich möchte jetzt keinem einen Rucksack aufsetzen und sagen: Du bist der neue Führungsspieler.”

Die Frage, wer als Vizekapitän für Naldo nachrückt, will Domenico Tedesco in Kürze beantworten. “Wir hatten zuletzt andere Themen”, sagt der Trainer. Chrsitian Heidel hat zwar schon eine konkrete Idee, wer Stellvertreter von Spielführer Ralf Fährmann werden könnte, “aber ich möchte da nicht vorgreifen.” Da Heidel allerdings dem Franzosen Benjamin Stambouli “ein immer dominanteres Auftreten” bescheinigt, wäre ein Aufrücken des bisherigen dritten Kapitäns keine Überraschung. Außenbahnspieler Daniel Caligiuri kommt für höhere Führungsaufgaben ebenfalls in Betracht.