Benidorm. Schalke 04 steckt in der Krise. Es gibt unzählige Probleme und eine lange Liste von Verfehlungen. Ein Report aus dem Trainingslager.
Das war knapp. Fünf Sekunden vor dem Beginn des Schalker Mittagessens im Mannschaftshotel Melia Villaitana spurtete Stürmer Breel Embolo zusammen mit den Abwehrspielern Hamza Mendyl und Salif Sané die Treppe zum Restaurantbereich hinunter. Das Trio lachte und scherzte. Mendyl legte einen Teil der Strecke sogar leicht hüpfend zurück. Ein Beleg dafür, dass die Stimmung beim Tabellendreizehnten der Fußball-Bundesliga positiv ist. Zumindest vordergründig.
Ton beim Schalke-Training am Vormittag wurde auch mal giftiger
Beim Geheimtraining am Dienstagvormittag wurde der Ton, den Trainer Domenico Tedesco zwischendurch anschlug, schon mal etwas giftiger. Für Lacher war da kein Platz. Drei britische Golfer, deren Abschlag in Sicht- und Hörweite des umzäunten Schalker Trainingsplatzes lag, fühlten sich nach einer kurzen Tedesco-Spieleransprache in ihrer Konzentration gestört. Ein älterer Herr in blauer Hose und weinrotem Pullover traf seinen weißen Golfball prompt etwas unglücklich und schickte einen bösen Blick in Richtung der S04-Profis.
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Mit Ärgern kennt sich auch Domenico Tedesco aus. Spätestens seit Ende November, nachdem er mit Schalke 1:3 in der Champions League beim FC Porto verlor, ist für den Deutsch-Italiener Schluss mit lustig. Mit Amine Harit, Hamza Mendyl, Franco di Santo und Naldo stürzten sich mehrere S04-Profis ins pulsierende Nachtleben der Atlantikstadt. Was sie nicht bedacht hatten: Dadurch, dass mehrere tausend Schalke-Fans in Porto waren, blieb der Disco-Abstecher nicht unbemerkt.
Tedesco reagierte und strich die Nachtschwärmer für das Bundesligaspiel in Hoffenheim (1:1) aus der Startelf oder komplett aus dem Kader. Mittlerweile wurde Naldo nach Monaco verkauft, Di Santo aus dem Profikader verbannt und der angeschlagene Harit (Sehnenverletzung) gar nicht mit ins Trainingslager nach Spanien genommen. Wegen diverser anderer Verfehlungen bemüht sich Schalke um einem Verkauf des in Ungnade gefallenen Dribbelkünstlers.
Neue Aufgaben für Schalkes Rehatrainer
Mit Beginn der Wintervorbereitung hat es in der Lizenzspielerabteilung Veränderungen im Athletik- und Reha-Team gegeben. Der Aufgaben- und Verantwortungsbereich der Athletiktrainer Bob Schoss und Klaus Luisser – im Dezember 2018 neu zum FC Schalke 04 gekommen - wurde erweitert. Dies hat zur Folge, dass die Dienste von Holger Remmers und Christoph Kaminski nicht mehr in gleichem Maße wie bisher benötigt werden. Beide werden zukünftig individuell Spieler des Vereins bei Präventions- und Reha-Maßnahmen begleiten. Diese Veränderung steht jedoch in keinster Weise im Zusammenhang mit Verletzungen im Profibereich in der Hinrunde. Darauf legt der FC Schalke 04 großen Wert.
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Tedesco wartet vor dem Rückrundenstart am 20. Januar gegen Wolfsburg händeringend auf Verstärkungen in Abwehr und Angriff. Bisher sind keine in Sicht. Ein großes Fragezeichen steht weiter hinter der Entwicklung von Sebastian Rudy. Der 28-Jährige kam bisher über die Rolle des Mitläufers nicht hinaus. „In der Kabine ist Sebastian auf jeden Fall angekommen“, versichert Kapitän Ralf Fährmann. Auf dem Platz muss Rudy liefern. Andernfalls könnte er als 16,5 Millionen teures Missverständnis in die Klubgeschichte eingehen – vorzeitige Trennung nicht ausgeschlossen.
Perchtold brüskiert Schalkes Medienabteilung
Dass es bei den Königsblauen aktuell extrem angespannt zugeht, beweist ein Vorfall vom Wochenbeginn. Co-Trainer Peter Perchtold maßregelte Mittelfeldspieler Alessandro Schöpf, der absprachegemäß für eine kurzen Medienrunde am Spielfeldrand bereit stand. Perchtold war der festen Überzeugung, das Training sei noch nicht beendet. Das Gespräch mit Schöpf wurde daraufhin abgebrochen. Perchtold brüskierte dadurch nicht nur die eigene Medienabteilung, sondern büßte auch Kredit bei den Profis ein. Zum Lachen war da niemandem zumute.