Benidorm. Schalke-Manager Heidel erklärt in Benidorm den Transfer. Der Klub war offenbar vom Wechselwunsch des Spielers überrascht.
Christian Heidel reiste mit ein wenig Verspätung nach Benidorm. Weil er noch ein Gespräch mit einem potenziellen Neuzugang führte, kam der Schalker Manager erst am späten Freitagabend im Mannschaftshotel Melia Villaitana in Benidorm an.
Heidel erklärt den Naldo-Transfer
Am Samstag verfolgte er die Vormittagseinheit - und sprach anschließend sehr ausführlich über einen Spieler, der seit Donnerstag gar kein Schalker mehr ist: Naldo. Der 36-Jährige hat die Königsblauen nach zweieinhalb Jahren verlassen und einen Vertrag bis 2020 beim französischen Abstiegskandidaten AS Monaco unterschrieben. Viele Schalker Fans sind deshalb stocksauer, sie fragen sich: Warum lässt Heidel ausgerechnet den Publikumsliebling ziehen? Naldo, das Gesicht der Vizemeisterschaft-Mannschaft, den Derbyheld, die Identifikationsfigur.
Es war Heidel ein Anliegen, Antworten auf diese Frage zu geben. Denn der S04-Manager hat nämlich das Gefühl, dass ein völlig falscher Eindruck entstanden ist. „Wir haben Naldo niemals irgendwo angeboten. Ich hätte mir im Traum nicht vorstellen können, dass er den Verein nochmal wechselt“, stellte Heidel klar.
Erst vor zwei Wochen seien sogar Gespräche darüber geführt worden, in welcher Form Naldo nach seiner aktiven Karriere auf Schalke eingebunden werden kann, etwa als Repräsentant. Naldo habe sich zudem bei Schalkes Marketingvorstand Alexander Jobst über ein Studium an der Universität St. Gallen, mit der Schalke eine Kooperation im Bereich des Sportmanagements hat, informiert. „Es hat nichts nach einem Wechsel ausgesehen“, sagte Heidel.
Naldo-Transfer für Schalke kein Thema - eigentlich
Bis zum 17. Dezember, bis zwei Tage vor dem letzten Bundesligaspiel im vergangenen Jahr beim VfB Stuttgart Heidels Telefon klingelte. Naldos Berater hatte angerufen, um Heidel über das Angebot der AS Monaco und den damit verbundenen Wechselwunsch zu informieren. Heidel: „Er sagte, dass Naldo ein Angebot hat, das er morgen nicht mehr bekommt“. Die Reaktion des Managers: „Ich habe sofort gesagt, dass das kein Thema für uns ist. Wir haben mit Naldo den Vertrag verlängert und werden das zwei Monate später nicht auflösen.“
Heidel hat für Wechselwunsch Verständnis
Heidel sei allerdings auch bewusst gewesen, welche Konsequenzen ein Wechsel-Verbot hätte nach sich ziehen können. Nämlich einen Spieler Naldo, der höchstwahrscheinlich noch unzufriedener gewesen wäre, als er es wegen seiner neuen Reservistenrolle ohnehin schon war. Monacos Trainer Thierry Henry habe ihm viel Einsatzzeit in Aussicht gestellt, außerdem sei die Entlohnung beim Klub aus dem Fürstentum entsprechend fürstlich. „Natürlich hofft Naldo, dass er in Monaco alle Spiele macht. Es geht aber auch ums Kleingeld. Und dafür habe ich totales Verständnis“, sagt Heidel.
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Dem Schalker Manager sei bereits bei der Zustimmung zur Vertragsauflösung klar gewesen, dass der Frust der Fans gewaltig sein wird. Heidel: „Ich habe zu Naldo noch gesagt: Ich weiß, dass wir dafür ohne Ende auf die Fresse bekommen, wir machen es aber für dich.“
Auf Nachfrage, ob es definitiv keine Trennung im Streit war, sagte Heidel: „Es gibt null Komma null Streit zwischen uns. Naldo muss uns eigentlich in die Arme fallen, dass wir dem Wechsel zugestimmt haben.“
Heidel stellt Naldo sogar weiterhin eine Funktion nach der aktiven Karriere auf Schalke in Aussicht. „Wenn er das das möchte, können wir morgen darüber reden. Naldo wird immer ein Bild von Schalke sein. Das hat er sich auch verdient. Wenn Naldo kommt, ob er nochmal was auf Schalke machen will, reden wir darüber.“ Allerdings mit einer Einschränkung. „Als Spieler kommt er nicht mehr zurück“, sagt Heidel und lacht.