Gelsenkirchen. Der 36-jährige Innenverteidiger Naldo wechselt für ein halbes Jahr auf Leihbasis vom FC Schalke 04 zum AS Monaco. Ein Kommentar.

Naldo wird für ein halbes Jahr auf Leihbasis vom FC Schalke 04 zur AS Monaco wechseln. Schalke ohne Naldo? Das wäre noch vor einem halben Jahr nicht vorstellbar gewesen, denn der Deutsch-Brasilianer war eine konstante Größe in der Mannschaft und einer der Garanten für die unerwartete Klettertour, die bis zum zweiten Tabellenplatz führte. Bei der Wahl zum Fußballer des Jahres landete er auf Platz drei hinter den deutschen Nationalspielern Toni Kroos und Nils Petersen.

Sané hat Naldo auf Schalke den Rang abgelaufen

Weil dieser Naldo seit seinem Kopfballtor in letzter Minute beim legendären 4:4 in Dortmund auch noch ein Derby-Held ist, tut es vielen Schalke-Fans natürlich weh, wenn er jetzt geht. Wieder einer weniger, mit dem sie sich identifizieren konnten. Wieder einer weniger, der sich reingehauen hat für diesen Verein. Wieder einer weniger, der immer sympathisch rüberkam.

Auch interessant

Sportlich aber ist dieser Wechsel zurzeit, so bitter es klingen mag, durchaus nachvollziehbar. Naldo ist 36 Jahre alt, will aber unbedingt noch häufig spielen. Der im Sommer von Hannover 96 geholte Salif Sané hat ihm aber den Rang abgelaufen – der Senegalese ist acht Jahre jünger und entsprechend schneller.

Eine große Rotation fand auf dieser Position in der Abwehrzentrale nicht statt, Naldo kam nur noch sporadisch zum Einsatz. Was nicht zu dieser Entwicklung passt, ist Sportvorstand Christian Heidels Angebot zur Vertragsverlängerung: Erst im Oktober zeichnete Naldo ein neues, bis 2020 datiertes Arbeitspapier gegen. Ob das so dringend nötig war, sei dahingestellt.

Naldo spielte auf Schalke den Papa für die Jüngeren

Zuletzt spielte Naldo auf Schalke nur noch den Papa für die Jüngeren. Weil Trainer Domenico Tedesco diesem verdienten Spieler derzeit keine andere, keine auch auf dem Feld wieder wichtige Rolle in Aussicht stellen kann, ist es vielleicht besser, dass man sich trennt. Auch wenn dies eine unpopuläre Entscheidung ist. Muss ja noch keine Trennung auf ewig sein. In einem halben Jahr wird die Lage neu bewertet. Als Mensch wird Naldo auf Schalke ohnehin immer willkommen sein. Vielleicht auch noch mal als Spieler. An seinem Beispiel sehen wir doch gerade wieder, wie schnell sich im Fußball alles ändern kann.