Gelsenkirchen. Nach dem 1:1 in Augsburg forderten die verärgerten Schalke-Fans die Spieler zum Kämpfen auf. Manager Heidel weiß: So kann es nicht weitergehen.
Nach Abpfiff des Spiels beim FC Augsburg gab es keinen Beifall für die Fußball-Profis des FC Schalke 04. Schlimmer noch, die Mannschaft bekam sowohl Pfiffe als auch „Wir wollen euch kämpfen sehen“-Sprechchöre um die Ohren. Die Botschaft war mehr als deutlich: Es reicht! Schalke muss jetzt die Kurve kriegen. Eine schöne Bescherung. Kurz vor Weihnachten werden die Sorgen bei Schalke 04 größer.
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Schon jetzt ist klar: Die Tabelle der Bundesliga wird bei den Fans nicht unter dem Christbaum liegen. Die Königsblauen haben bisher nur 15 Punkte in 15 Spielen gesammelt und dümpeln auch nach dem 1:1 (0:1) in Augsburg meilenweit hinter den eigenen Ansprüchen her. Mehr als Abstiegskampf scheint mit dieser Mannschaft aktuell nicht drin zu sein.
Schalke-Vorstand Heidel: „Wir wollten hier gewinnen“
„Da unten raus kommt man nur mit drei Punkten“, sagt Manager Christian Heidel. „Klar ist natürlich, dass wir aufgrund der ersten Halbzeit alles andere als zufrieden sind. Das Ergebnis ist am Ende in Ordnung. Aber wir wollten hier gewinnen. Die erste Halbzeit hat aber nicht so ausgesehen, dass man das wollte.“
Mittlerweile hat auch der harte Kern der Fans den Kaffee auf. Der erschreckend schwache Auftritt in den ersten 45 Minuten machte die mitgereisten Anhänger wütend. Zwar steigerten sich die Königsblauen nach dem Seitenwechsel und glichen den Rückstand von Michael Gregoritsch (13.) durch Daniel Caligiuri aus (53.), aber zum Wogen-Glätten reichte das nicht. Die Fans machten ihrem Unmut hörbar Luft.
Domenico Tedesco findet das „legitim“. Der Trainer sagt aber auch: „Wenn man uns etwas nicht vorwerfen kann, dann ist es, dass wir nicht kämpfen. Genau das ist die Basis.“
In den sozialen Netzwerken aber werden die Kommentare immer bissiger. „Besser wäre gewesen, wenn die Fans gesungen hätten: Wir wollen euch spielen sehen“, schrieb ein Twitter-Nutzer nach dem Ballgestocher in Augsburg und sprach damit vielen S04-Anhängern aus der Seele.
Zu Schalkes fußballerischen Schwierigkeiten kommen nun auch noch Defizite in der Zweikampfführung. „Der FCA hat uns fast aufgefressen“, stellte Tedesco mit leiser Stimme fest. „Im zweiten Durchgang haben wir es gut kontrolliert. Wir haben einen Gegner in einer Partie, die am Anfang sehr wild war, zu wild für uns, trotzdem einigermaßen gezähmt.“ Dabei sprach Tedesco über einen Kontrahenten, der zuvor vier Spiele in Folge verloren hatte.
Schalke trifft noch auf Leverkusen und Stuttgart
Die Fuggerstädter spielten trotzdem mit breiter Brust. Die Schalker Spieler schauten dabei entweder staunend zu oder lagen nach verlorenen Zweikämpfen auf dem Boden. Manager Heidel: „Ich glaube einfach, dass jeder Augsburger dem Schalker überlegen war. Die Augsburger hatten sich auch einen Plan vorgenommen und haben sich dann gegen unsere Spieler einfach durchgesetzt. Und das war sicherlich nicht unser Plan. Natürlich merkt man inzwischen, dass uns da vorne brutale Qualität fehlt.“
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Auch in den letzten beiden Spielen vor Weihnachten gegen Bayer Leverkusen (Mittwoch, 18.30 Uhr/Sky) und beim VfB Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) werden die Angreifer Guido Burgstaller (strukturelle Verletzung am Übergang zwischen Wade und Achillessehne), Mark Uth (Muskelfaserriss) und Breel Embolo (Bruch des zweiten Mittelfußknochens) nicht helfen können.
Die Königsblauen müssen sich irgendwie in die Winterpause schleppen – und dann nach personellen Lösungen suchen. Christian Heidel: „Es wäre ja fatal, wenn es die Möglichkeit gibt, Schalke besser zu machen, dass ich da Nein sage.“
Das von vielen Experten, von Fans, aber auch vereinsintern diskutierte Thema, dass der Schalker Sportvorstand Unterstützung bei der Kaderplanung bräuchte, hatte Heidel nach dem Spiel gegen Lok Moskau noch komplett abgeblockt. Vom Tisch aber ist es offenbar nicht ganz. „Ich stehe allen Dingen, die Schalke helfen, immer sehr, sehr offen gegenüber“, versichert Heidel. Auch er weiß: So kann es nicht weitergehen