Gelsenkirchen. Eine 22-Jährige soll beim Bundesligaspiel zwischen S04 und Nürnberg in der Nordkurve sexuell belästigt worden sein. So schildert sie den Vorfall.
Zunächst sei alles wie immer gewesen für den weiblichen Fan: Schalke, Stimmung, Nordkurve. Das 1:0 für Schalke durch Steven Skrzybski versetzte ganz Schalke in Ekstase. Ein Anhänger von Königsblau sei ihr aber schon zu Beginn des Spiels negativ aufgefallen – laut Aussage der 22-Jährigen sei dieser zudem betrunken gewesen. Für die Schalkerin wurde der Stadionbesuch zum Albtraum. Denn der Fan soll angefangen haben, sie anzufassen.
„Es ging dann weiter, dass er mir auch einen Klaps auf das Gesäß gegeben hat, wo ich auch schon geschockt war, dass es so weit gegangen ist“, verriet die Schalkerin im Interview mit dem Lokalsender Radio Emscher Lippe: „Er hat dann versucht, mich – wie seine Freundin – in den Arm zu nehmen. Er hat mir über den Bauch gestreichelt.“ Sie sei daraufhin in eine „Schockstarre“ verfallen: „Ich konnte mich nicht mehr bewegen, nur noch geradeaus schauen.“ Der mutmaßliche Täter habe ihr später auch in die Hose und in den Schritt gefasst. Doch das sei laut Aussage der 22-Jährigen erst der Anfang gewesen sein.
Ordner soll Hilfe verweigert haben
Noch während der ersten Halbzeit habe sie auf dem Weg zur Toilette einen Ordner im Block N5 der Schalker Nordkurve auf die angebliche sexuelle Belästigung angesprochen und ihn um Hilfe gebeten. Der soll erwidert haben: „Das passiert schon mal. Wenn du damit ein Problem hast, musst du das Spiel zu Hause vor dem Fernseher schauen.“ Aus einem Grund, den der weibliche Fan öffentlich nicht nennen möchte, sei sie anschließend in den Block zurückgekehrt, wo die sexuellen Belästigungen weitergegangen sein sollen: „Seine Freunde fanden das lustig und haben ihn weiter angestachelt.“
Auch interessant
Der weibliche Fan hat Strafanzeige wegen sexueller Belästigung gegen den mutmaßlichen Täter gestellt – die Polizei ermittelt. Auch das Verhalten des Ordners werde rechtlich geprüft, sagte ein Sprecher. Der FC Schalke 04 habe interne Ermittlungen eingeleitet und wolle mit dem Dienstleister der Ordner sprechen. Man nehme den Vorfall sehr ernst, hieß es vom Verein. Gemeinsam mit der Polizei wird das mutmaßliche Opfer in der kommenden Woche das Videomaterial aus der Nordkurve sichten, um den möglichen Täter und auch den Ordner zu identifizieren.
Kritik im Netz – Schalkerin mit Appell
Als die Meldung über den angeblichen Vorfall öffentlich geworden war, gab es in den sozialen Netzwerken massive Kritik am Verhalten des mutmaßlichen Opfers – zahlreiche User zweifelten an der Wahrheit ihrer Geschichte. Sie wolle lediglich Aufmerksamkeit, hieß es zum Beispiel in einigen Posts. Die 22-Jährige zu den Vorwürfen: „Ich möchte definitiv nicht im Mittelpunkt stehen und mit meiner Geschichte nur Aufmerksamkeit bekommen. Mir ist wichtig zu sagen, dass wir Frauen es – egal wo – nicht verdient haben, wie Freiwild behandelt zu werden.“