Gelsenkirchen. Eine junge Frau ist während eines Bundesligaspiels in der Schalker Fankurve offenbar stark bedrängt worden. Ein Ordner wollte ihr nicht helfen.
Während des Bundesligaspiels zwischen Schalke 04 und dem 1. FC Nürnberg am Samstagabend ist eine 22-Jährige offenbar massiv sexuell belästigt worden. Es liegt eine Anzeige des mutmaßlichen Opfers vor, das demnach im Fanblock N5 in der Nordkurve der Veltins-Arena von einem korpulenten Mann mit Strickmütze und Dreitagebart bedrängt wurde.
Wie die Polizei auf Nachfrage berichtet, erhebt die Frau schwere Vorwürfe: Der Mann soll ihr von hinten an den Po gegriffen haben. Auch als sie seine Hand wegschob, habe er nicht aufgehört, sie zu begrabschen und versucht, ihren BH zu öffnen. Als sich das Opfer hilfesuchend an einen Ordner wandte, soll dieser sie abgewiesen und ihr sinngemäß geantwortet haben: "Wenn du damit ein Problem hast, solltest du nicht ins Stadion gehen."
Hand in die Hose gesteckt
Zurück an ihrem Platz versuchte die 22-Jährige Abstand zu ihrem Peiniger zu halten. Dieser ließ jedoch nicht locker und griff ihr in den Schritt. Schließlich soll er sogar seine Hand in die Hose der jungen Frau gesteckt haben. Die Freunde des Beschuldigten hätten in dem Moment gelacht.
Die Polizei Gelsenkirchen hat die Ermittlungen aufgenommen. Videoaufzeichnungen aus dem Stadion könnten dabei helfen, den Täter ausfindig zu machen, sagte Polizeisprecher Torsten Sziesze auf Nachfrage. "Außerdem werden wir den Ordner vernehmen und sein Verhalten prüfen." Es gehöre zu den Aufgaben des Ordnungsdienstes, in solchen Fällen die Polizei zu verständigen: "Dafür sind wir im Stadion."
Keine Zahlen zu Sexualdelikten bei Schalke-Spielen
Ob es bei Spielen von Schalke 04 häufiger zu Sexualdelikten komme, konnte Sziesze nicht sagen. "Dazu fehlen uns aussagekräftige Zahlen." Betroffene Frauen würden oftmals aus Scham auf eine Anzeige verzichten. Das erschwere auch das Führen von Statistiken. Der Polizeisprecher appellierte noch einmal an alle Frauen, sich zu melden, sollten sie Ähnliches erleben müssen.
Auch der FC Schalke 04 ist über den Vorfall informiert. Das mutmaßliche Opfer habe sich mit einer Email an den Verein gewandt, sagte S04-Sprecherin Anja Kleine-Wilde. "Wir sprechen mit der Polizei und dem Sicherheitsdienst, auch um zu prüfen, welcher Ordner an der besagten Stelle im Einsatz war." Der Verein nehme die Sache sehr ernst: "Wir tolerieren so etwas in unserem Stadion nicht", so Kleine-Wilde.
Zeugen des Vorfalls können sich unter 0209/365-8240 an die Kriminalwache der Polizei Gelsenkirchen wenden. (cst)