Gelsenkirchen. Schalke-Vorstand Christian Heidel ärgert sich über Kritiker an Schalkes Spielweise - das bekommt vor allem Sky-Experte Dietmar Hamann zu spüren.
Einer der größten Kritiker des FC Schalke 04 unter Trainer Domenico Tedesco ist Sky-Experte Dietmar Hamann. Nach dem 0:0 bei RB Leipzig holte Hamann wieder einmal zu einem Rundumschlag aus, bemängelte erneut die defensive Spielweise. Basis seiner Begründungen war die Passquote von 56 Prozent. "Das ist unterirdisch. Wenn du jeden zweiten Ball zum Gegner spielst, hat das nichts mit Fußball zu tun. Und wir reden vom Vizemeister und Champions-League-Teilnehmer. Wenn ich einfachste Bälle über fünf Meter nicht an den Mann bringe, ist das eines Bundesligaspielers nicht würdig", hatte Hamann gesagt.
Schalke-Vorstand Heidel: "Ich weiß nicht, was mit ihm los war"
Diese Kritik wiesen Tedesco und vor allem Sportvorstand Christian Heidel zurück. Die Taktik sah vor, mit langen Pässen nach vorn zu operieren - das Fehlpassrisiko ist dann deutlich erhöht. Tedesco ging nicht auf Hamann ein, sagte aber: „Das letzte Jahr ist uns hängen geblieben. Da wollten wir Fußball zaubern. Da kriegst du direkt zwei Glocken. Anders kannst du hier nicht spielen – es sei denn, du heißt Bayern München. Wenn man gegen Leipzig anders spielt, verliert man.“
Heidel schoss nach dem Pokal-Elfmeterkrimi beim 1. FC Köln (7:6 n. E.) mit deutlicheren Worten gegen Hamann zurück: "Ich weiß nicht, was mit ihm los war. Er hat es nicht verstanden. Deshalb sitzt er auch im TV-Studio und nicht auf der Trainerbank."
Heidel spielt darauf an, dass Hamanns mögliche Trainerkarriere in England schon nach kurzer Zeit endete. Er war Spielertrainer bei Milton Keynes Dons (2010/2011), Co-Trainer beim damaligen Zweitligisten Leicester City (2011). Im Juli 2011 übernahm er den Fünftligisten Stockport County, trat aber nur vier Monate später zurück. "Bei meiner Verpflichtung sind etliche Versprechungen gemacht worden, die allerdings nicht eingehalten wurden", sagte Hamann. Danach übernahm Hamann keinen Klub mehr.
Heidel schoss aber nicht nur gegen Hamann, sondern auch gegen alle anderen Kritiker nach dem Leipzig-Spiel: "Es hat uns ein bisschen geärgert, dass wir nach dem Spiel so ungerecht bewertet wurden."