Gelsenkirchen. . Viele Schalke-Stars laufen ihrer Form noch hinterher. Vor allem die Nationalspieler Mark Uth und Sebastian Rudy haben noch nicht gezündet.

So wirklich ausgelassen ist die Stimmung bei Vizemeister Schalke 04 noch nicht. Zwar läuft es für den mit fünf Niederlagen in die Saison gestolperten Bundesliga-Klub nach den Siegen über Mainz (1:0) und in Düsseldorf (2:0) sportlich wieder besser. Nach wie vor hecheln aber wichtige Spieler, die vor allem sportliche Eckpfeiler der Königsblauen sein sollten, ihrer Bestform hinterher.

Beispiel eins: Im Angriff hat Mark Uth (zehn Pflichtspiele, eine Torvorlage) noch nicht gezündet. Beispiel zwei: Im Mittelfeld konnte Top-Einkauf Sebastian Rudy (vier Einsätze) nicht überzeugen. Schalke 04 wartet auf den Knalleffekt.

„Rudy braucht noch Zeit“

„Sebastian Rudy ist zu uns gewechselt mit der Historie, dass er vier, fünf Monate kein Spiel gemacht hat“, sagt Trainer Domenico Tedesco und verweist darauf, dass Rudy beim FC Bayern nur einen Testspiel-Einsatz Mitte August beim 4:1 über den Hamburger SV hatte. „Er hat sonst nur trainiert und braucht Zeit, um dieses Bewusstsein zu entwickeln, zu 100 Prozent auf dem Platz zu sein. So arbeiten wir weiter, dann ist es eine Frage der Zeit, bis Sebastian in voller Stärke ist.“

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Der 16-Millionen-Euro-Mann ist bislang Schalkes Königstransfer der Saison. Rudy, der bis Sommer 2022 verpflichtet wurde, soll der neue Anführer werden und den Klub in eine erfolgreiche Zukunft führen. Die Hoffnung von Schalkes Verantwortlichen, dass der 28-Jährige mit Spielpraxis und Selbstvertrauen von den Nations-League-Spielen der deutschen Nationalmannschaft nach Gelsenkirchen zurückkehrt, zerschlug sich.

Rudy saß sowohl gegen die Niederlande (0:3) als auch gegen Frankreich (1:2) nur auf der Bank. Manager Christian Heidel: „Ich bin der Letzte, der Bundestrainer Joachim Löw dafür kritisiert, dass er Rudy nicht eingesetzt hat. Natürlich ist es für einen Spieler enttäuschend, wenn er zur Nationalelf eingeladen wird und dann nicht spielt. Sebastian hat es aber zu akzeptieren.“

Grundsätzlich stuft Heidel die Nations League als unsinnig ein. Unter anderem deswegen, weil es sich um einen Pflichtspiel-Wettbewerb handelt, in dem nur drei Spieler eingewechselt werden dürfen. In einem Testspiel wäre die Einsatz-Chance für Rudy deutlich höher gewesen.

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Für Mark Uth hat sich die Einberufung zur DFB-Auswahl gelohnt. Der 27-Jährige absolvierte gegen die Niederlande sein erstes Länderspiel und bekam ordentliche Kritiken. Tedesco: „Mark hat es gut gemacht, sich aufgerieben, die eine oder andere vielversprechende Situation gehabt. Der Knoten ist noch nicht geplatzt, aber er wird platzen. Mark wird wieder ins Rollen kommen.“

„Das wird keiner verlernen“

Auch Christian Heidel hat den Neuzugang, der nach 14 Saisontreffern und acht Vorlagen mit viel Vorschuss-Lorbeeren ablösefrei aus Hoffenheim verpflichtet worden war, noch längst nicht abgeschrieben. „Diese Phase, in der sich Mark gerade befindet, gibt es immer wieder mal“, sagt Heidel. „Außer in den Anfängen seiner Karriere hat Uth eigentlich immer getroffen. Und das wird kein Spieler verlernen. Wenn man die letzten Spiele betrachtet, dann sieht man: Er kommt der Sache näher.“

So muss sich Schalke weiterhin in Geduld üben und darauf hoffen, dass sowohl Uth als auch Rudy ihre Leichtigkeit wiederfinden. Nach wie vor muss Sebastian Rudy konditionelle Rückstände aufarbeiten.

Die vergangenen beiden Wochen hat Trainer Tedesco dazu genutzt, mit den Profis, die nicht zu Länderspielen unterwegs waren, kräftig zu powern. „Normalerweise denkt man, die Pause ist zum Durchschnaufen gut geeignet. Bei uns war sie intensiv, weil wir versucht haben, das Training auf den Einzelnen zuzuschneiden“, bilanziert der 33-Jährige. Tedesco arbeitete mit den Stürmern am Tor-Abschluss und mit den Außenverteidigern am Flanken-Timing. Das Trainer-Fazit: „Es hat richtig Spaß gemacht.“ Und hätte Sebastian Rudy vermutlich schon einen Schritt weiter gebracht, sich seiner gewünschten Form anzunähern.