Gelsenkirchen. . Der 9. Oktober 1993 - turbulente Zeiten auf Schalke: Es gab den ersten Trainer-Rauswurf nach der Rückkehr von Rudi Assauer.

Keine Punkte, keine Kohle und Bangen um die Lizenz: Es waren turbulente Zeiten, als Helmut Schulte vor einem Vierteljahrhundert der Trainer auf Schalke war. Heute vor 25 Jahren wurde er gefeuert: Nach einer 1:3-Heimniederlage gegen den SC Freiburg fackelte Rudi Assauer nicht lange und setzte „den langen Schulte” vor die Tür. Es war der 9. Oktober 1993: Auf den Tag genau ein Vierteljahrhundert ist es her.

Höffken fädelte die Verpflichtung ein

Helmut Schulte, damals 36, war nur knapp neun Monate Trainer auf Schalke, er kam am 18. Januar 1993 als Nachfolger von Udo Lattek, mit dem Präsident Günter Eichberg eigentlich ganz oben angreifen wollte, aber im Mittelmaß fest hing. Als Eichberg und Lattek mehr und mehr die Lust auf Schalke verloren, nutzte der damalige Schatzmeister Rüdiger Höffken die Gunst der Stunde und fädelte die Verpflichtung von Helmut Schulte ein: Beide kamen aus dem Sauerland. Doch so richtig rund lief’s mit dem langen Schulte auch nicht: In der Rückrunde der Saison 1992/93 landete er mit Schalke auf Platz zehn – der Boulevard taufte ihn wegen seiner mäßigen Bilanz schon damals „Nullinger”.

Rauswurf nach nur einem Sieg in elf Spielen

Zur neuen Saison sollte es freilich besser werden: Der im April zurückgeholte Manager Rudi Assauer kratzte das bisschen Kohle, das Schalke überhaupt noch auftreiben konnte, zusammen, und holte mit Youri Mulder und Jiri Nemec zwei neue Spieler, von denen sich Schalke viel versprach. Im ersten Heimspiel gab’s auch gleich einen 1:0-Derbysieg gegen den BVB, doch danach kam lange nichts mehr: Nach elf Spieltagen war Schalke mit einem Sieg, drei Unentschieden und sieben Niederlagen Tabellenletzter, und die Zeit von Schulte war abgelaufen. Der erste Trainer-Rauswurf von Assauer nach dessen Rückkehr.

Jörg Berger kam als Nachfolger

Assauer holte Jörg Berger als Nachfolger, und mit dem kam Schalke tatsächlich über den Berg: Am Saisonende war der Klassenerhalt geschafft. Und auch der wegen Verstößen aus der Vergangenheit befürchtete Lizenzentzug konnte abgewendet werden: Weil die neuen S04-Bosse um Assauer und den jungen Geschäftsführer Peter Peters beim DFB reichlich Überzeugungsarbeit leisteten, dass Schalke nun endlich seriös arbeiten würde, kamen die Knappen mit einer Geldstrafe von 500.000 Mark davon.

Helmut Schulte war da schon Geschichte auf Schalke, er musste seinen Trainerstuhl am 9. Oktober 1993 räumen. 1998 kehrte er als Sportlicher Leiter der Nachwuchsabteilung noch einmal für zehn Jahre zu den Königsblauen zurück. Es folgten Stationen im Management beim FC St. Pauli, Rapid Wien, Fortuna Düsseldorf und Union Berlin, wo er in diesem Sommer als Leiter des Lizenzspielerbereichs abgelöst wurde. Derzeit ist Helmut Schulte, mittlerweile 61, nicht mehr direkt in der Verantwortung: Er betreut die Spieler, die der VfB Stuttgart an andere Vereine ausgeliehen hat.