Gelsenkirchen. . Eigentlich sollte Sebastian Rudy in der Länderspielpause seine Rückstände auf Schalke aufholen – nun fährt er mit Mark Uth zum DFB-Team.
Schalkes Trainer Domenico Tedesco verfolgt die Länderspiel-Reisen seiner Spieler Mark Uth und Sebastian Rudy mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits sagt er: „Ich freue mich tierisch für die Jungs und auch für den DFB, weil sie zwei gute Spieler dazu kriegen.“ An diesem Dienstag reisen Mark Uth und Sebastian Rudy nach Berlin, wo sich die deutsche Nationalmannschaft auf die beiden Länderspiele in der Nations League gegen die Niederlande (am 13. Oktober in Amsterdam) und gegen Frankreich (16. Oktober in Paris) vorbereitet. Schalke hat damit nach den Abgängen von Leon Goretzka und Thilo Kehrer wieder zwei deutsche Nationalspieler.
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Die Kehrseite der Medaille: Uth und Rudy fehlen jetzt in der Schalker Trainingsgruppe, die sich auf das nächste Bundesligaspiel am 20. Oktober in der Arena gegen Werder Bremen vorbereitet. Und das durchkreuzt die Pläne von Tedesco, der einräumt: „Als Trainer ist es schon so, dass du die Jungs hier haben möchtest. Wir hatten uns schon einen kleinen Plan zurechtgelegt, was wir machen wollen. Den müssen wir jetzt minimal verändern.“ Gerade weil Stürmer Uth und Mittelfeldspieler Rudy, beide erst in diesem Sommer neu nach Schalke gekommen, bisher noch nicht die erhofften Leistungsträger sind, gibt es Nachholbedarf.
Rudy nach seinem Wechsel zu Schalke 04 in keinem guten Zustand
Bei Rudy war der Plan, dass er seine körperlichen Rückstände während der Länderspielpause aufholen sollte. Der frühere Bayern-Profi hat für Schalke erst zwei Partien über 90 Minuten absolviert (bei den Niederlagen in Mönchengladbach und gegen Bayern) – dabei fiel auf, dass er nicht in bester Verfassung aus München nach Gelsenkirchen gewechselt ist. Tedesco hat dafür Verständnis, er sagt: „Es ist ja klar, dass es für Basti nicht ganz einfach ist, wenn er vorher vier Monate nicht gespielt hat und keinen Rhythmus hat.“ In einer solchen Situation sei es auch nicht leicht, auf Anhieb wieder das richtige Timing in den Zweikämpfen zu finden oder die Impulse für das Offensivspiel der Schalker Mannschaft zu setzen. Aber Tedesco verspricht: „Da werden wir ihn hinkriegen und dann werden wir auch viel Spaß an ihm haben.“ In den letzten drei Bundesligaspielen vor der Länderspielpause kam der 16-Millionen-Zugang gar nicht zum Einsatz, zuletzt spielte er nur in der Champions League beim Sieg in Moskau über 55 Minuten (WAZ-Note 4,5).
Tedesco hofft nun, dass Rudy bei der Nationalmannschaft Wettkampfpraxis erhält: „Wenn er spielt, ist es ja auch nicht verkehrt, denn er spielt dort auf hohem Niveau.“
Dass Mittelfeldspieler Rudy wie auch Stürmer Uth, der bislang noch kein einziges Pflichtspieltor für Schalke erzielt hat, trotz wenig überzeugender Leistungen im Verein überhaupt in die Nationalmannschaft berufen wurden, hat auch Schalkes Trainer überrascht. „Bei Mark habe ich ganz ehrlich jetzt nicht damit gerechnet“, gibt Tedesco zu, „bei Basti schon eher.“
Manager Christian Heidel war dagegen eher überrascht, dass die beiden Neu-Schalker nicht schon am 6. September beim ersten Länderspiel nach dem WM-Desaster gegen Frankreich zum DFB-Kader zählten. Bei Rudy habe damals die fehlende Spielpraxis den Ausschlag gegeben, vermutet Schalkes Manager: „Jetzt hat er mehr gespielt, und deswegen haben sie ihn wieder dazugenommen.“
Heidel hatte Uth schon im September im DFB-Team erwartet
Und Mark Uth hatte Heidel felsenfest eigentlich schon im September im DFB-Kader erwartet, weil der Ex-Hoffenheimer in der vergangenen Saison in der Bundesliga eine herausragende Quote hatte (22 Scorerpunkte) und schon von daher ein Kandidat für den Neuanfang der Nationalmannschaft sein sollte. „Vielleicht“, glaubt Heidel nun, „hat man sich jetzt beim DFB darüber Gedanken gemacht.“ Denn losgelöst davon, dass Uth für Schalke noch kein Pflichtspiel-Tor erzielt hat, stellt Heidel fest: „Er ist ja immer noch der gleiche Spieler.“