Düsseldorf. . McKennie leitet in Düsseldorf den Auswärtssieg für Schalke ein. Wie vorher schon in Moskau trifft der US-Amerikaner.

Im Jubeln ist Schalkes Talent Weston McKennie nur wenig geübt. Nach seinem Führungstor beim 2:0 (0:0)-Sieg in Düsseldorf, das er nach 48 Minuten aus kurzer Distanz erzielt hatte, rannte McKennie völlig losgelöst Richtung Trainerbank und herzte Trainer Domenico Tedesco. Auf dem Weg dorthin streckte McKennie frech seine Zunge heraus. „Ich habe das einfach so gemacht. Ich habe ja bisher nicht so oft getroffen“, meinte McKennie schmunzelnd.

Für ihn war es im Gegensatz zu Torjäger Guido Burgstaller, der Schalkes Auswärtssieg perfekt machte (53.), das erstes Bundesliga-Tor überhaupt im S04-Trikot.

Nur ein Krampf stoppte McKennie

Zuvor hatte der 20-jährige Amerikaner unter der Woche das 1:0-Siegtor beim Champions-League-Auswärtsspiel gegen Lokomotive Moskau erzielt. Der US-Nationalspieler hat damit die erfolgreichste Woche seiner noch jungen Profi-Karriere hinter sich.

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Und es war am Ende eine schmerzhafte Woche. In Düsseldorf konnte der gebürtige Texaner in der Schlussphase kaum noch laufen und wurde gegen Yevhen Konoplyanka ausgewechselt. „Ich hatte einen Krampf im Bein“, meinte McKennie, der grundsätzlich „lieber mit Schmerzen spielt als gar nicht. Egal, wo ich eingesetzt werde, ich gebe immer 100 Prozent“. Aber in Düsseldorf ging es irgendwann nicht mehr. Seinen Job hatte er vorher aber schon erledigt.

Mit seinen Treffern gegen die Fortuna und zuvor in Moskau hat der Allrounder nicht nur seinen eigenen Stellenwert unterstrichen, sondern seinem Klub auch entscheidend geholfen, die Start-Krise mit fünf Pleiten in Folge immer mehr abzuschütteln.

Burgstaller lobt seinen Schalke-Kollegen

Vizemeister Schalke 04 nimmt nach schwierigen Wochen allmählich Fahrt auf, auch wenn kämpferische Elemente gegenüber fußballerischen Akzenten nach wie vor deutlich überwiegen. „Wir haben in Düsseldorf die richtige Balance gefunden. Und letztlich ein gutes Ergebnis erzielt“, hob McKennie hervor und wollte nicht groß über das „Wie“ nachdenken.

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Der erfahrene Stürmer Guido Burgstaller, dem sein erstes Saisontor sichtlich gut tat („Das habe ich gebraucht“), schickte ein dickes Kompliment an seinen jungen Teamkollegen. „Weston ist Wahnsinn. Ich kann ihn gar nicht genug loben. Der Junge ist für uns ein extrem wichtiger Spieler. Er geht die ganz weiten Wege in die Tiefe.“

Heidel spürt Gänsehaut

Auch Trainer Tedesco hält große Stücke auf den Kämpfer-Typen. „Weston ist ein sehr junger und sehr guter Spieler, der viel Mentalität mitbringt und sich im Spiel niemals ausruht. Er ist einfach gut.“ Manager Christian Heidel ist sichtlich stolz auf den flexiblen Nachwuchsmann, der im Mittelfeld alle Positionen spielen kann. Selbst die Rolle als Ersatz-Verteidiger könnte McKennie bei Personalnot in der Defensive ausfüllen. „Weston ist sehr flexibel einsetzbar. Wenn man vor der Saison über die Besetzung der Mannschaft spricht, dann redet man über jeden einzelnen Spieler. Wir haben McKennie immer auf dem Sprung zum Stammspieler gesehen. Der Junge wird noch besser“, verspricht Heidel.

Die Jubel-Szenen nach dem Abpfiff in Düsseldorf, als Schalkes Mannschaft mit allen Betreuern und Trainer Domenico Tedesco vor dem mit zigtausend Anhängern besetzten Fan-Block ausgelassen feierte, sind für Heidel eine Bestätigung. Anstatt in hektischen Aktionismus zu verfallen, setzen die Königsblauen auf Seriösität. „Ich habe nach den fünf Niederlagen gesagt, dass man spürt, wie gefestigt wir als Klub sind. Wir sind als Tabellen-Siebzehnter nach Düsseldorf gefahren. Wenn ich die Unterstützung unserer Fans sehe, dann bekomme ich einfach Gänsehaut. Der Zusammenhalt zwischen Mannschaft und Fans ist außergewöhnlich“, bilanziert Heidel.