Gelsenkirchen. Bundestrainer Joachim Löw beruft Schalke-Stürmer Mark Uth in die Nationalelf. Dabei schwächelt der auf Schalke - wie Burgstaller und Embolo.

Kurz vor halb vier betrat Mark Uth als erster Schalker Profi am Freitag den Trainingsplatz 2 im Schatten der Gelsenkirchener Arena. Uth wirkte beim Abschluss-Training vor dem West-Derby heute (15.30 Uhr/Sky) bei Neuling Fortuna Düsseldorf gut gelaunt, witzelte mit den Teamkollegen. Kein Wunder: Der 27-Jährige wurde von Bundestrainer Joachim Löw erstmals in den Kader der A-Nationalmannschaft berufen, obwohl er in dieser Saison noch keinen eigenen Torerfolg in der Bundesliga und der Champions League feiern konnte. Für Deutschland ist Uth offenbar trotzdem gut genug.

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Der Schalker Neuzugang zählt zum DFB-Kader für die Nations-League-Spiele in Holland (13. Oktober) und Frankreich (16. Oktober). Löw erklärt die Nominierung so: „Er ist dynamisch, schnell und strahlt eine gewisse Torgefahr aus. Wir wollen ihn besser kennenlernen.“ So etwas macht beim einberufenen Spieler automatisch gute Laune. Schalkes Trainer Domenico Tedes­co erzählt: „Mark hat mich am Donnerstagabend angerufen und mir von der Nominierung berichtet. Er hat durch’s Telefon gestrahlt.“

Schalke-Trainer Tedesco: "Mark hat es verdient"

Die sehr überraschende Einladung zur Nationalmannschaft ist für Tedesco allerdings keine Sensation. „Mark hat es verdient“, findet der Deutsch-Italiener und schiebt die Begründung nach: „So wie er bei unserem Champions-League-Spiel in Moskau agiert hat, wie er für die Mannschaft gearbeitet hat, wie er sich aufreibt, wie nah er dort am Tor war, da finde ich es wichtig, dass so etwas belohnt wird.“

Trotzdem hat Mark Uth seinen ausgeprägten Torriecher aus Hoffenheim (14 Tore, acht Vorlagen) noch nicht mit nach Gelsenkirchen gebracht. Von allen Schalker Angreifern spulte er zwar bisher in den ersten sechs Spielen das größte Pensum ab (39,15 Kilometer Laufleistung) und feuerte die meisten Schüsse auf das gegnerische Tor ab (13), doch die Effektivität fehlt.

Auch Schalkes Publikumsliebling Guido Burgstaller, der die vergangene Saison mit elf Toren und fünf Vorlagen beendete, wartet in dieser Serie noch auf den Knall-Effekt. Burgstaller kam bisher auf 38,55 Kilometer, schoss sechsmal auf den gegnerischen Kasten – aber auch nicht genau genug.

Der einzige Schalker Angreifer, der bisher jubeln konnte, ist Breel Embolo. Der Schweizer traf bei der 1:2-Niederlage in Mönchengladbach zum Anschlusstor in der Nachspielzeit, lässt aber auch die nötige Konstanz vermissen. Embolo (32,42 Kilometer Laufleistung, 8 Torschüsse) ist immer noch nicht der erhoffte Knipser. Zum Vergleich: Gladbachs Neuzugang Alassane Pléa schoss bisher 21-mal aufs Tor, traf viermal. Seine Laufleistung trotz einiger Joker-Einsätze: 44,58 Kilometer. An solche Top-Werte kommen die Schalker Spitzen nicht heran.

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Domenico Tedesco stärkt seine Offensiv-Abteilung trotz aller Kritik. „Ich bin sicher, dass der Knoten bald platzen wird – und zwar bei allen Stürmern“, sagt der Schalker Trainer voller Überzeugung. Bei Guido Burgstaller hat er zwischenzeitlich „ein Tief“ registriert, nun aber sagt er: „Burgi hat gegen Mainz ein Riesenspiel abgeliefert und teilweise zwei Innenverteidiger alleine beschäftigt. Er ist jetzt wieder im Kommen.“

Schalke-Trainer Tedesco bleibt zuversichtlich

Und Embolo? „Breel ist im Sommer genau wie Burgstaller etwas später von der Nationalelf zu uns zurückgekehrt. Auch bei ihm fehlen die Erfolgserlebnisse. Aber wenn wir im Team so arbeiten, dann werden wir den Stürmern immer den Rücken stärken.“ In der Hoffnung, dass der Knoten platzt. Tedesco geht zudem davon aus, dass Mark Uth nach der Länderspiel-Pause stärker wird. „Wir haben das schon öfter gemerkt: Spieler kommen von ihren Nationalmannschaften anders zurück, nämlich mit mehr Selbstvertrauen“, sagt Tedesco.