Wolfsburg. Schalke-Stürmer Guido Burgstaller sah in Wolfsburg die Gelbe Karte - genau wie Wolfsburgs Wout Weghorst. So schildert Burgstaller die Szene.

So richtig fassen konnte Guido Burgstaller das auch eine gute Viertelstunde nach Abpfiff noch nicht, was sich bei der 1:2-Niederlage der Schalker zum Saisonauftakt beim VfL Wolfsburg auf dem Rasen der Volkswagen-Arena alles ereignet hatte. Vor allem Schiedsrichter Patrick Ittrich stand wegen seiner Entscheidungen im Mittelpunkt des Geschehens. Und in der Kritik.

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Guido Burgstaller betraf das vor allem in der 68. Minute. Nach einem Gerangel im Schalker Strafraum schubste der Schalker Wolfsburgs Stürmer Wout Weghorst. Der wiederum sprang wütend auf und lief mit dem Kopf voran gegen Burgstallers Oberkörper. Schiedsrichter Ittrich hatte beste Sicht auf die Szene. Er zeigte Burgstaller die Gelbe Karte und Weghorst die Rote Karte. Anschließend sah sich Ittrich die Situation aber nochmal auf dem Fernseher an und nahm die Entscheidung zurück. Auch Weghorst sah nur die Gelbe Karte. Wieder hatte der Videobeweis für Verwirrung gesorgt.

Schalke spielte 25 Minuten lang in Unterzahl

Für Guido Burgstaller eine unerklärliche Entscheidung: „Ich schubse ihn, das ist eine Gelbe Karte, klar. Aber er läuft dann mit dem Kopf voraus in mich rein. Vielleicht hätte ich mich mehr wälzen müssen. Aber ich bin gleich aufgestanden und weggelaufen. Ich bin nicht so der Typ, der lange liegen bleibt. Und weh getan hat‘s jetzt auch nicht. Aber es war wohl eine Rote Karte.“

Bitter für Schalke: Weghorst wurde fünf Minuten später ausgewechselt. Wolfsburgs Trainer Bruno Labbadia brachte Neuzugang Daniel Ginczek, der in der Nachspielzeit zum 1:2 aus Sicht des S04 traf und die Niederlage zum Auftakt besiegelte.

Die Schalker waren seit der 65. Minute in Unterzahl, weil Matija Nastasic nach rüdem Einsteigen an der Außenlinie die Rote Karte gesehen hatte. Eine durchaus zweifelhafte Entscheidung. Kurios: Zuvor hatte Patrick Ittrich dem Serben die Gelbe Karte gezeigt. Nach Sichtung der TV-Bilder folgte dann der Platzverweis. „Matija spielt den Ball, trifft den Gegner aber auch. Das hat er auch gesagt. Aber es gehen doch beide gestreckt rein. Der Schiedsrichter hat es sich ja nochmal angesehen. Da hat man dann eigentlich Vertrauen“, sagte Burgstaller mit leicht ironischem Unterton.

Für den österreichischen Nationalspieler war die Phase zwischen der 65. und der 70. Minute spielentscheidend. „Die Spieler sind aufgebracht, die Schiedsrichter auch. Er ist natürlich auch nervös und will keinen Fehler machen.“ Es blieb hektisch bis zum Abpfiff.

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Trotz allem will Burgstaller die Schuld für die 1:2-Niederlage nicht beim Schiedsrichter suchen. Das wollte nach dem Spiel übrigens kein Schalker. Auch Trainer Domenico Tedesco und Manager Christian Heidel wollten das nicht.

Schalkes Linksverteidiger Baba patzte in der Nachspielzeit

„Wir sind gut ins Spiel gekommen, hatten dann einige Fehler im Aufbau und haben uns gegenseitig damit angesteckt. Wir haben selbst Ecken für die Wolfsburger herausgespielt, aus einer Ecke ist dann das 0:1 gefallen“, sagt Burgstaller. John Anthony Brooks traf nach 33 Minuten nach eben so einer Ecke per Kopf zum 1:0 für die Wölfe. Der eingewechselte Nabil Bentaleb verwandelte nach 85 einen Foulelfmeter zum 1:1. Brooks hatte Breel Embolo im Strafraum gefoult. Ein Ergebnis, mit dem die Schalker hätten leben können.

Bis Daniel Ginczek in der Nachspielzeit nach einem Stellungsfehler von Abdul Rahman Baba für die Entscheidung sorgte. „Ein 1:1 wäre gerecht für beide geworden“, erklärte Burgstaller, der das Spielgeschehen ab der 73. Minute von der Bank aus verfolgte. Für ihn war Cedric Teuchert in die Partie gekommen. „Normalerweise musst du das 1:1 dann in Unterzahl mitnehmen. Damit hätten wir zufrieden sein können. Es spricht natürlich für uns, dass wir selbst in Unterzahl mehr wollen. Aber klug war das nicht. Denn jetzt stehen wir mit nichts da.“