Gelsenkirchen. Schalke hat sich in der ersten Halbzeit gegen den AC Florenz schwergetan. Doch dann stellte Trainer Tedesco das System um. Mit Erfolg.
Schalke hat bei seiner Generalprobe gegen den AC Florenz (3:0) in der zweiten Halbzeit mit einer Viererkette in der Abwehr gespielt. Das klappte gut - war aber an diesem Tag eigentlich gar nicht geplant. Die Umstellung zur Pause “war die Reaktion auf die erste Halbzeit”, bestätigte Trainer Domenico Tedesco nach dem Spiel auf WAZ-Nachfrage.
Denn Tedesco war mit dem Spielaufbau gegen Florenz in der ersten Halbzeit, als es mit einem 0:0 in die Pause ging, nicht zufrieden: “Wir waren zugestellt, waren gezwungen, immer den langen Ball zu suchen und haben vorne keine zweiten Bälle gewonnen - so kommst du nicht ins Spiel”, erklärte er nach dem Abpfiff. Seine Konsequenz: “Wir haben uns dann gesagt: Wir versuchen mal etwas Neues und probieren etwas, das wir auch in den letzten Wochen ein bisschen geübt haben.”
In der vergangenen Saison hatte Schalke in der Bundesliga fast immer mit einer Dreierkette agiert, nur beim Auswärtsspiel in Mönchengladbach wurde mit einer Viererkette gespielt, aber das funktionierte damals nicht und wurde bereits nach zwölf Minuten wieder beendet. “Wir müssen grundsätzlich flexibler werden”, fordert er nun mit Blick auf die neue Saison, wo seine Mannschaft den nächsten Entwicklungsschritt machen soll, und die Viererkette ist da eine Variante. Vor allem, weil Abwehr-Neuzugang Salif Sané die Viererkette bestens kennt.
Schalke: Sané ist etwas flexibler als Naldo
Die bisherige Dreierkette passt perfekt zu Naldo: Als Mann im Zentrum sind für den 35-Jährigen dort die Wege nicht so weit, er kann mit seinem überragenden Stellungsspiel die Mitte zu machen. Sané ist etwas flexibler: Tedesco traut ihm die Dreier- und die Viererkette ebenso zu wie Einsätze auf der Sechs im defensiven Mittelfeld. Wann welches System gespielt wird, will er vor allem vom Gegner abhängig machen. Eines stellt er aber klar: Auch eine Dreierkette mit Naldo UND Sané ist für ihn denkbar. Er erinnert an das Testspiel gegen Angers (1:0): “Da hat es mit Naldo und Salif in der Dreierkette sehr gut funktioniert.” Im Grundsatz will Schalkes Trainer einfach nur mehrere Systeme perfekt beherrschen.
Das Spiel gegen Florenz war der Abschluss der Vorbereitung. Sein Fazit ist noch etwas vorsichtig: “Es wäre jetzt einfach zu sagen, dass wir mit einem guten Gefühl in die nächsten Wochen gehen, weil wir ein Spiel gewonnen haben. Das Ergebnis ist grundsätzlich nicht wichtig, wir haben in der ersten Halbzeit trotzdem Probleme gehabt.” Wichtig sei gewesen, dass sich fast alle Spieler noch einmal zeigen konnten. “Die letzten Wochen waren intensiv, das war jetzt das erste Spiel, in das wir mit einigermaßen frischen Beinen gegangen sind.” Die erste Halbzeit war trotzdem mühevoll, deswegen hat er den Test mit der Viererkette vorgezogen und freute sich hernach: “Das hat gut funktioniert, die Jungs haben das in der zweiten Halbzeit super gemacht.”