Gelsenkirchen. Der Trainer geht davon aus, dass der Abwehrspieler weiter auf der Suche nach einem neuen Verein ist – und sich auf Schalke derzeit nur fit hält.

Es war fast so, als wäre er nie weggewesen. Benedikt Höwedes, seit 2001 Schalker, von 2011 bis 2017 Kapitän der Profimannschaft. Pokalsieger, Weltmeister, Identifikationsfigur.

Die Fans jedenfalls konnten nach der Trainingseinheit am Donnerstagvormittag nicht schnell genug nach vorne an die Absperrung treten, um Autogramme zu sammeln, Selfies zu schießen, oder um ihr Idol einfach mal wieder aus nächster Nähe zu sehen. Es war die erste Einheit, bei der der 30-Jährige wieder auf dem Rasen stand.

Höwedes ist nur noch geduldet

Die große „Welcome-back-Party“ wird es auf Schalke für ihn allerdings nicht geben. Benedikt Höwedes ist nur noch geduldet, erwünscht ist er nicht mehr. Nachdem Cheftrainer Domenico Tedesco Höwedes in der Vorbereitung der vergangenen Saison die Kapitänsbinde wegnahm und ihm mitteilte, dass andere Spieler sportlich die Nase vorn haben, suchte der Innenverteidiger das Weite und unterschrieb Ende August 2017 einen Leihvertrag bei Juventus Turin, der Ende Juni 2018 auslief.

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Offiziell ist Benedikt Höwedes seitdem nun wieder ein Schalker, sein Vertrag bei den Königsblauen läuft noch bis 2020. Auf eigenen Wunsch verzichtete Höwedes darauf, Anfang Juli mit der Mannschaft die Marketingreise nach China anzutreten. Höwedes teilte Manager Christian Heidel und Trainer Domenico Tedesco mit, sich stattdessen Gedanken über seine Zukunft machen zu wollen.

Höwedes: „Manchmal ist es besser, nichts zu sagen“

Bislang hat der ehemalige Nationalspieler, der in der vergangenen Saison lange verletzt war und nur drei Ligaspiele für Juventus Turin absolvierte, aber wohl noch kein Angebot erhalten, das seinen Vorstellungen entspricht. „Offensichtlich nicht“, sagte Benedikt Höwedes auf Nachfrage, ob er schon weiß, für welchen Verein er in der nächsten Saison spielen wird. Der Innenverteidiger ergänzte: „Manchmal ist es auch besser, nichts zu sagen.“ Glücklich über seine Situation ist er natürlich nicht.

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Für Trainer Domenico Tedesco hat sich an der Situation nichts verändert. Er rechnet damit, dass Höwedes weiterhin auf der Suche nach einem neuen Verein ist und sich auf Schalke derzeit nur fit hält. „Nicht mit nach China zu wollen, um sich umzuschauen und Gespräche über seine Zukunft zu führen, war ja seine Aussage. So habe ich es zumindest verstanden“, sagte Tedesco.

Auf die Frage, ob Höwedes denn im Falle eines Verbleibs auf Schalke überhaupt eine Chance bekommen würde, antwortete Tedesco: „Es ist ja so, dass sich der Spieler klar positioniert hat und sich umschaut. Das ist Signal genug.“

Auch Manager Christian Heidel stellte zu Wochenbeginn, als Höwedes auf Schalke noch Leistungstests absolvierte, unmissverständlich klar: „Beide Seiten haben ein Interesse daran, dass er sich sportlich verändert.“