Peking. Schalkes Marketing-Vorstand Jobst zieht seine China-Bilanz. S04 macht im Reich der Mitte große Fortschritte – und ist noch lange nicht fertig.
Alexander Jobst hat ein Etappenziel erreicht. Nach seinem Fahrradunfall, bei dem er sich zwei Wochen vor dem Abflug zur Schalker PR-Reise nach China einen Oberschenkel- und Hüftbruch zugezogen hatte, kann der Marketing-Vorstand mittlerweile ohne Krücken laufen. Beim Schalker Gala-Dinner trat Jobst ohne Gehhilfe ans Podium, um die Gäste zu begrüßen. Ganz rund läuft Kämpfer-Typ Jobst noch nicht, „aber es wird täglich besser“, wie er verrät. Seine Ankündigung, die Krücken gleich in China zu lassen, wenn die Schalker Delegation am Donnerstag von Peking zurück nach Frankfurt jettet, kann er allerdings nicht in die Tat umsetzen. Auf ärztliche Empfehlung muss Jobst die Krücken mitnehmen.
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Immer mehr Anfragen aus dem Reich der Mitte
Weit weniger schmerzhaft als die Nachwirkungen seiner Brüche ist Schalkes Vorankommen auf dem chinesischen Markt. „Wir machen hier gute Fortschritte“, sagt Jobst gegenüber dieser Redaktion, „die Leute merken, dass wir nicht nur kurzfristig in China präsent sind, sondern langristig planen. Auch dadurch gewinnen wir immer mehr Vertrauen bei unseren Partnern.“ Das spürt Jobst beim Kontakt mit bestehenden Sponsoren und bei der Zusammenarbeit mit Kooperationspartner Hebei Fortune FC.
Auch die Schalker Knappen-Fußballschule mit Hauptstandort Kunshan, in die acht S04-Trainer mit Intervall-Besuchen involviert sind, trägt immer mehr Früchte. Jobst: „Kunshan und Hebei sind zwei wichtige und feste Säulen unseres China-Projekts.“ Die Arbeit der Königsblauen hat sich herumgesprochen. Mittlerweile trudeln immer mehr Anfragen aus verschiedenen chinesischen Provinzen ein, in denen man ebenfalls mit S04-Knowhow Fußball-Schulen aufbauen will. „Wir gehen konservativ mit den Anfragen um. Es geht um nachhaltiges, fundiertes Arbeiten“, betont Jobst.
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An die Dinner-Gäste, zu denen auch Abgesandte der Deutschen Botschaft in Peking und eine hochrangige Vertreterin von Ausrüster Umbro zählten, richtete der 44-Jährige herzliche und ehrlich gemeinte Worte: „Wir sind zwar 7500 Kilometer von zuhause entfernt, aber wir fühlen uns hier zuhause. 2016 haben wir in Guangzhou Station gemacht und sind jetzt in Peking – wir haben ein Abenteuer hinter uns, aber wir versprechen Ihnen: Wir kommen immer wieder!“
Das Versprechen: Schalke kommt wieder
Jobst sprach bereits kurz vor dem Ende der China-Reise davon, „dass wir eine sehr erfolgreiche Vorbereitungs-Tour absolviert haben.“ Organisatorisch hat der Malocher-Klub enorm dazu gelernt. Statt umständlich und zeitintensiv zu Spielorten tausende Kilometer quer durch China zu fliegen und in Bussen ohne Federung abgeholt zu werden, sind die Wege inzwischen kürzer und effektiver, die Strapazen insgesamt geringer. „Unserer Mannschaft hat der Aufenthalt hier gut gefallen. Die Spieler waren gerne hier, sie mochten auch den Kontakt zu den chinesischen Fans“, bilanziert Jobst.
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Ein Büro in Shanghai
Auch in Zahlen drückt sich die positive Grundstimmung aus. Schalke 04 hat zehn Millionen Fans weltweit, 3,6 Millionen Follower, die sich über den Klub in sozialen Netzwerken informieren und ihm dort folgen, wohnen in China. „Am Ende unserer China-Reise wird die Zahl der chinesischen Follower auf vier Millionen Anhänger ansteigen“, rechnet Jobst hoch. Die Königsblauen bedienen auf dem chinesischen Markt 21 Social Media-Kanäle. In diesem Herbst wird in Shanghai das offizielle Schalke-Büro in China eröffnet. Aktuell läuft die Personal-Suche. Vier bis fünf Mitarbeiter sollen eingestellt werden. Schalke ist im Reich der Mitte noch lange nicht fertig.