Gelsenkirchen. Ein Schalke-Trikot inklusive Beflockung kostet die Fans über 100 Euro. Das soll sich ändern. Die Trikots von Leon Goretzka verkaufen sich mittlerweile schlecht.
Seit September 2011 arbeitet Alexander Jobst (44) als Marketing-Vorstand für Schalke 04. Das Aha-Erlebnis bei den Königsblauen hatte der Sportökonom vor einem halben Jahr. „Das Derby gegen Borussia Dortmund in der Hinrunde war für mich ein Schlüsselmoment einer erfolgreichen Entwicklung im Verein“, sagt Jobst. „durch diese furiose Aufholjagd nach 0:4-Rückstand zum 4:4-Unentschieden haben wir im Verein und im gesamten Umfeld eine Mentalitätsveränderung herbeigeführt.“
Schalke 04 galt in den vergangenen Jahren als ein Club, der sich selbst nicht zutraute, endlich wieder einmal etwas Großes zu erreichen. „Seit dem Hinspiel-Derby gibt es nicht mehr die Sprüche nach dem Motto: Wenn es darauf ankommt, verlieren wir sowieso. Es gab hier oft eine gebückte Haltung. Mittlerweile haben wir bei Schalke 04 ein großes Selbstvertrauen entwickelt, das hängt auch mit dem Derby-Erlebnis vom November zusammen. Kurze Zeit später ist es der Mannschaft dann auch in Frankfurt gelungen, einen deutlichen Rückstand aufzuholen. Ich bin sicher, dass wir diese Spiele in der Vorsaison noch verloren hätten“, so Jobst.
Schalkes Jobst: "Das war unglaublich"
Unmittelbar nach Abpfiff des Derbys in Dortmund reagierte der Marketing-Vorstand. „Ich habe beim Verlassen des Stadions mit einigen Fans gesprochen, mich mit ihnen über das Spiel unterhalten. Da kamen schon die ersten Kommentare: Das war unglaublich, das wird unvergessen bleiben. Ich habe dann die Fans gefragt: Was haltet ihr eigentlich davon, dass wir Derby-Sieger T-Shirts machen? Alle fanden die Idee gut, also haben wir sie umgesetzt“, sagt Alexander Jobst. Er wusste in der Situation: Es kommt auf den Moment an. Nach dem 4:4 verkaufte Schalke über 10.000 Stück.
Bei den Trikotverkäufen haben die Königblauen dagegen noch keine Schallmauer durchbrochen. 120.000 Shirts gingen in dieser Saison über die Fan-Shop- und Laden-Theke. Zum Vergleich: Borussia Dortmund verkauft aufgrund der sportlichen Erfolge der letzten Jahre erheblich mehr Trikots. Schalkes Trikot kostet inklusive Beflockung über 100 Euro – teurer ist kein anderes Bundesliga-Shirt. Nach dem Wechsel vom bisherigen Ausrüster adidas zum britischen Sportartikel-Hersteller Umbro wird sich das für die Schalke-Fans positiv ändern.
Schalkes Jobst: „Das neue Trikot wird unter 100 Euro kosten"
Jobst: „Das neue Trikot wird unter 100 Euro kosten. Wir haben an den Verkaufszahlen gemerkt, dass die preisliche Schmerzgrenze erreicht war. Mit Umbro waren wir in guten, konstruktiven Gesprächen, um da auch in preislicher Hinsicht ein Zeichen zu setzen. Unser neuer Ausrüster sieht das ganz genauso. Drei verschiede Farben wird es beim neuen Dress geben – die Heimkluft wird traditionell blau-weiß sein. Dazu gibt es ein Auswärts- und Ausweichtrikot, auch für internationale Spiele. Bisher ist das Design noch streng geheim. Jobst: „Alle Bilder, die von unserem neuen Umbro-Trikot im Internet kursieren, sind Fakes.“
Interessant: Bis zur Bekanntgabe seines Wechsel zum frischgebackenen Deutschen Meister Bayern München war das Trikot von Leon Goretzka das gefragteste bei den S04-Fans. Seit einigen Wochen ist Goretzkas Shirt out. Aktuell liegen Publikumsliebling Guido Burgstaller, Breel Embolo und Routinier Naldo sowie Amine Harit in der Gunst der Anhänger vorne.