Hamburg/Gelsenkirchen. Kein Zugriff, fehlende Spannung: Schalke-Trainer Domenico Tedesco musste zur Halbzeit die Formation in Hamburg umbauen. Max Meyer musste raus.
Zahlen lügen nicht. Beim 3:2 (1:1) gegen Schalke 04 lag der Hamburger SV in allen Statistikwerten vorne. Die Hansestädter spulten mit 123,2 Kilometern deutlich mehr Team-Laufleistung ab als die Königsblauen (116,8). Auch bei den Sprints (223:209), Zweikämpfen (129:123), Torschüssen (18:7) und Ballkontakten (697:499) lag der Tabellenvorletzte vorne.
Auch interessant
Das alleine war aber nicht der Grund für Schalkes erste Pleite nach sechs Siegen in Serie. „Wir haben keine zweiten Bälle gewonnen, wir haben uns den Schneid abkaufen lassen auf der Zehner-Position, auf der Sechser-Position“, fasste Trainer Domenico Tedesco zusammen. Der 32-Jährige analysierte: „Wir haben dann umstellen müssen, was ich immer schade finde. Wenn man das System offensiv wechseln muss, dann ist es das eine. Wenn man defensiv keinen Zugriff bekommt, weil die Spannung fehlt, dann ist es ein bisschen schade.“
Tedesco nahm Max Meyer zur Pause raus, was an sich schon bemerkenswert ist. Meyer zählt zu den Profis, die bei ihm eigentlich gesetzt sind. Meyer hatte in Hamburg nur 18 Ballkontakte in 45 Minuten Spielzeit, gewann immerhin 50 Prozent seiner Zweikämpfe, aber Oberwasser bekam der Blondschopf in der Defensive gegen die vehement anstürmenden Hamburger zu keinem Zeitpunkt.
Schalke-Trainer Tedesco: "Wir wollten auf Raute umstellen"
Tedesco über den Grund, Meyer und nicht den ebenfalls schwachen Benjamin Stambouli auszuwechseln: „Wir wollten dann auf Raute umstellen und eher Benjamin auf dem Platz behalten als alleinige Sechs, um entsprechend umstellen zu können. Das war der einzige Grund.“ Der Trainer, der öffentliche Kritik an seinen Profis nur dann platziert, wenn er zuvor mit ihnen über ihre Fehler gesprochen hat, schob nach: „Auch, wenn wir in der zweiten Halbzeit mehr Tore kassiert haben, haben wir das Spiel aufgrund der ersten Hälfte verloren.“
Also mit Max Meyer und Breel Embolo, der wegen muskulärer Probleme zur Pause ebenfalls in der Kabine blieb.