Gelsenkirchen. . Der Trainer vergleicht die Spiele in Hin- und Rückrunde und kommt zu dem Schluss: Schalke ist in der zweiten Serie stärker geworden.

Im Trainerzimmer bespricht Domenico Tedesco in diesen Wochen gerne ein Thema, das ihm besonders am Herzen liegt: Der Vergleich zwischen Hin- und Rückrunde. Schalkes Trainer ist davon überzeugt, dass sich die Mannschaft in der Rückrunde noch einmal gesteigert hat und stärker geworden ist. Seit dem Sieg zuletzt in Wolfsburg kann man das auch mit Zahlen belegen: Schalke hat in der Rückrunde bislang 19 Punkte geholt – das sind zwei mehr als gegen die gleichen Gegner in der Hinrunde (damals 17). Doch Tedesco macht seine These nicht an der Punktausbeute fest.

Das Rückspiel gegen Leipzig „war einfach besser“

Der 32-Jährige zieht den direkten Vergleich zwischen Schalkes Hin- und Rückspiel gegen dieselbe Mannschaft heran: Wie ist zum Beispiel das erste Duell gegen Leipzig gelaufen und wie das zweite? „Gegen Leipzig haben wir zwar das Hinspiel 2:0 gewonnen, aber wir standen 70 Minuten in der Defensive, wo wir gut verteidigt haben.” Besser hat ihm aber, trotz der 1:3-Niederlage, das Auftreten seines Teams im Rückspiel gefallen: „Da waren wir in den ersten 30 Minuten einfach richtig gut und haben später über zwei Kontersituationen die Gegentore bekommen – hätten aber vorher fast selbst das 2:1 gemacht. Die Leistung war beim Rückspiel einfach besser.”

Beispiele für den Lernprozess

Mit diesem Vergleich will er aufzeigen, dass Schalkes Mannschaft sich im Verlauf der Saison weiterentwickelt hat. Im Gespräch mit der WAZ nennt er mehrere Beispiele für diesen Lernprozess – auch die Duelle gegen andere Spitzenmannschaften wie Bayer Leverkusen („ein Unterschied wie Tag und Nacht“) oder Bayern München („da liegen Welten zwischen Hinspiel und Rückspiel“) zählt er dazu. Tedesco macht das nicht an den Ergebnissen fest, gegen Stuttgart hatte Schalke zum Beispiel zweimal gewonnen (3:1/ 2:0), aber die Leistungen seien gar nicht miteinander zu vergleichen gewesen: „Zu Hause haben wir gezittert, das Rückspiel war eine ganz klare Sache.“

Aus den Fehlern vom Hinspiel lernen

Und selbst die beiden Spiele gegen Werder Bremen führt er an: Obwohl Schalke in der Hinrunde in Bremen gewonnen hatte, hat er die Leistung über weite Strecken als „überhaupt nicht gut“ empfunden. Beim Rückspiel hingegen, als Schalke in der Schlussphase in Unterzahl eine Führung verspielte und mit 1:2 verlor, war er mit dem Auftritt eher einverstanden.

Was Tedesco damit aufzeigen will, ist: „Wir wollen uns nicht nur die Ergebnisse anschauen, sondern die Art, wie wir gespielt haben. Es geht darum, die Fehler, die wir beim Hinspiel gemacht haben, nicht mehr zu machen.“

Der Fußball, den die Mannschaft will

Und da sieht der Trainer die Mannschaft in ihrer Entwicklung auf einem guten Weg, auch wenn es zuletzt Kritik gab, dass der Spielstil zu verhalten sei. Dem hält er den Auftritt im Februar bei den Bayern entgegen: „Ich habe noch nicht viele Teams gesehen, die in München so aktiv waren wie wir.“

Tedesco will mit Schalke den Fußball spielen, der in der Mannschaft steckt. Es gehe immer darum, sich an die Gegebenheiten anzupassen: An den Gegner, auch an äußere Umstände wie die Platzverhältnisse, aber vor allem an die eigenen Spieler. „So agieren wir aktuell auch“, sagt Tedesco und erklärt: „Wenn wir mit Breel Embolo, Guido Burgstaller und Franco Di Santo vorne spielen, dann mag das für viele nicht der Ballbesitzfußball à la Barcelona sein, aber das wollen die Spieler auch gar nicht.“ Der Trainer betont: „Wir wollen Partien gewinnen, und wenn wir dem Gegner damit wehtun, dass wir über Vertikalität kommen, über zweite Bälle und über Pressing und so die Punkte einfahren und sich die Spieler damit wohl fühlen, dann ist das einfach ein nächster Step für uns. Man muss wissen, wo die eigenen Stärken sind.“

Tedesco will mit Schalke eine Mannschaft bauen, die sich permanent weiterentwickelt. Die Zwischenbilanz stimmt, der Trainer ist überzeugt: Schalke ist in der Rückrunde stärker geworden.