Dortmund. Der Aufsichtsrats-Vorsitzende der Königsblauen erinnert daran, dass Meyers Berater einen Termin mit ihm platzen ließ. Bleibt Meyer auf Schalke?
Am Rande der Eröffnung der Sonderausstellung „Schichtwechsel – FußballLebenRuhrgebiet“ im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund hat sich Clemens Tönnies, der Aufsichtsrats-Vorsitzende des FC Schalke 04, auch zu seinem Verein geäußert.
Während einer Podiumsdiskussion, an der Clemens Tönnies gemeinsam mit DFB-Präsident Reinhard Grindel sowie mit DFL- und BVB-Präsident Reinhard Rauball teilnahm, betonte der Schalke-Chef, man könne es sich auch bei im eigenen Verein ausgebildeten Top-Talenten „abschminken, dass sie für ewig bleiben“. Profis und Vereinstreue – bei diesem Thema sind Clemens Tönnies nach und nach jegliche Illusionen genommen worden. Manuel Neuer, Julian Draxler, Joel Matip, Leroy Sané, Sead Kolasinac, in Kürze auch Leon Goretzka – alle weg, alle woanders auf der Suche nach dem großen Glück und dem großen Geld.
Aktuell droht Schalke 04 auch Max Meyer zu verlieren. Auch der Mittelfeldspieler stammt aus der erfolgreichen Knappenschmiede, und auch bei dem früheren Duisburger deuten die Signale darauf hin, dass er den Klub, bei dem er groß wurde, wohl verlassen wird. Denn Meyer hat Schalkes Angebote zur Verlängerung des am Saisonende auslaufenden Vertrages nicht angenommen.
Tönnies: "Es wird nicht mehr lange dauern"
„Wir sind da kurz vor einer finalen Entscheidung, es wird nicht mehr lange dauern“, sagte Tönnies am Mittwoch in Dortmund. Max Meyers Berater Roger Wittmann hatte die Schalker Verantwortlichen nicht gerade zu Freudentänzen animiert, als er kürzlich bei Sky sagte: „Zwei E-Mails reichen nicht, um einen Schalker Jungen vom Verbleib zu überzeugen.“ Tönnies betonte: „Ich hatte vor drei Monaten einen Termin mit Max Meyer beziehungsweise mit seinem Berater. Und dieser Termin ist vom Berater abgesagt worden.“
Abgesehen vom Fall Meyer hat Clemens Tönnies derzeit aber viel Freude an seinem Verein. „Wenn wir den Tabellenplatz sehen, sind wir hochzufrieden“, sagte er. Auch er konnte ja nach der enttäuschenden vergangenen Saison, die für Schalke auf Platz zehn endete, nicht damit rechnen, dass das Team unter dem neuen Trainer Domenico Tedesco bis auf Platz zwei vorstoßen würde. „Höher geht’s nicht“, sagte Tönnies mit Blick auf den enteilten FC Bayern. „Jetzt arbeiten wir daran, dass wir da bleiben, wo wir stehen.“
Unattraktiver Fußball? Tönnies interessiert der Tabellenplatz
Dass Schalkes Fußball zwar extrem effektiv, dabei aber häufig nicht besonders attraktiv ist, stört Tönnies nicht: „Mich interessiert in erster Linie der Tabellenplatz, weil ich wirtschaftlich denke“, erklärte der Aufsichtsrats-Vorsitzende. „Und wenn man sich intelligent genug anstellt, dann kann man das auch schaffen, diesen Platz erfolgreich zu verteidigen.“ Für Schalke würde das am Ende den Einzug in die Champions League bedeuten – und nicht nur der Chef wäre dann rundum glücklich.