Wolfsburg. . Für Breel Embolo ist der Sieg in Wolfsburg ein Zeichen, dass das Gute in dieser Saison zu Schalke kommt. Er nennt es: „Erzwungenes Glück“.

Als der Ball so kurz vor Schluss in den Strafraum flog, da wusste Breel Embolo, dass er nicht mehr viel Zeit zum Nachdenken hatte. Er spitzelte Daniel Didavi die Kugel frech durch die Beine und folgte dann ganz einfach seinem Instinkt als Torjäger, der da besagt: Der Ball muss nur möglichst scharf vors Tor kommen, „dann wird das brandgefährlich.“

„Dann klappt halt alles“

Embolo hatte gar nicht gesehen, welche Spieler sich da genau vor dem Tor tummelten, und dass es am Ende der Wolfsburger Verteidiger Robin Knoche war, der seine scharfe Hereingabe zum Schalker Siegtor über die Linie bugsierte, war ihm herzlich egal. Hinterher schmunzelte der Stürmer: „Es ist halt so: Wenn du eine gute Saison hast, dann klappt alles – und das war heute der perfekte Beweis.“

Schalkes 1:0-Sieg in Wolfsburg, erzwungen durch ein Eigentor in der 86. Minute, stützt diese These: Wenn’s einmal läuft, dann läuft’s. Als Spitzenmannschaft hat man den Lauf, auch die engen Spiele auf seine Seite zu ziehen, und diese Qualität zeichnet Schalke seit Wochen aus: Es war der fünfte Sieg in Folge, und fast jedes Mal war’s knapp: Die 15 Punkte hat Schalke mit nur sieben geschossenen Toren erobert – allerdings dabei auch nur einen Gegentreffer kassiert.

Matchwinner? „Nein, das war Fährmann“

„Das ist erzwungenes Glück“, sagt Embolo und listet auf: „Wir treffen in jedem Spiel, das ist schon mal positiv. Und wenn der Gegner vor unser Tor kommt, muss man sagen: Hut ab, wie die Verteidiger das machen – egal wer da hinten spielt. Wir sind immer kompakt, auch wir Stürmer arbeiten sehr tief. Das ist nicht immer schön fürs Auge, aber wir erkämpfen uns das Glück und sind dann im richtigen Moment an der richtigen Stelle.“ So wie Embolo bei seiner Vorarbeit zum entscheidenden 1:0. Als Matchwinner wollte er sich aber dadurch nicht sehen: „Nein, für mich hat Ralf Fährmann das Spiel entschieden.“

Nach dem Elfmeter noch so ein Tor

Embolo spielte damit auf die Elfmeter-Parade von Fährmann gegen Paul Verhaegh in der 76. Minute an. Matija Nastasic hatte Riechedly Bazoer minimal am Fuß getroffen – eine Elfmeterentscheidung „mit viel Fantasie“, wie Manager Christian Heidel witzelte. Es machte aber nichts aus, weil Fährmann die Ecke ahnte: Schalkes Nummer eins hatte vor einem Jahr schon einmal einen Elfmeter von Verhaegh gehalten. Embolo: „Erst hält Fährmann einen Elfmeter, den man nicht geben muss. Und fünf Minuten vor Schluss machen wir dann so ein Tor – da passt einfach alles.“

Das ist das erzwungene Glück, das Embolo meint. Der Lauf, der Schalke auf Platz zwei gebracht hat. „Letztes Jahr hatten wir dieses Glück nicht, jetzt haben wir uns das erarbeitet“, sagt der Schweizer und nennt noch einen Aspekt, der dafür steht, dass es momentan einfach rund läuft: Das Bundesliga-Debüt von Pablo Insua, der sich gleich mit einer harten Attacke an Maximilian Arnold Respekt verschaffte. „Der kommt rein, ist direkt aggressiv und setzt damit ein Zeichen. Das sah zwar nicht so gut aus, war aber wichtig.“

Der Embolo, den Schalke braucht

Embolo strahlte übers ganze Gesicht: Obwohl er nur eingewechselt worden war, war dieser Sieg auch sein Werk. „Es läuft allgemein wieder super für mich“, lachte er: „Ich bin froh dass ich wieder über positive Sachen reden kann.“ Wie zum Beispiel die Vorarbeit zum entscheidenden Tor: „Das war purer Instinkt. Und es ist auch meine Stärke, dass ich Sachen innerhalb von einer Sekunde entscheide, wenn ich im Kopf frei bin.“

Das ist genau der Embolo, auf den Schalke lange gewartet hat.