Gelsenkirchen. Mit Schalke 04 gewann er den Uefa-Pokal. Heute wird der einstige Publikumsliebling 50 Jahre alt. Hier erinnert er sich an spezielle Momente.
Eurofighter, Publikumsliebling, Kultfigur: Mike Büskens ist ein Typ für die Sehnsüchte und Werte, die sich die Fans wünschen. Einer, der Schalke immer gelebt und geliebt hat. In der WAZ erinnert er sich anlässlich seines 50. Geburtstags am Montag an drei ganz spezielle Momente, die ihn als Menschen, als Fußballer und als Schalker gut beschreiben.
Mike Büskens über...
die Möglichkeit, im Bernabeu von Real Madrid zu spielen: „Rund um den Uefa-Cup-Sieg 1997 hatte ich meinen Vertrag auf Schalke verlängert. Durch unsere erfolgreichen, internationalen Spiele zogen wir auch das Interesse ausländischer Vereine auf uns. Ich hatte, kurz nachdem ich auf Schalke verlängerte, Angebote aus Spanien. Ausgerechnet aus Spanien. Es ging um Real Saragossa und RCD Mallorca, das in die Primera Division aufgestiegen war. Ich hätte dadurch die Möglichkeit gehabt, einmal im Estadio de Bernabeu aufzulaufen. Damit wäre ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen.
Real Madrid ist neben Schalke mein absoluter Lieblingsverein. Ich habe immer gesagt, dass ich einiges für einen guten Zweck spenden werde, wenn ich einmal in Bernabeu gespielt hätte. Grundsätzlich hätte mich ein Wechsel gereizt, aber Du kannst nicht Wochen vorher sagen, „ich bin vom königsblauen Virus infiziert“ und Dich dann vom Acker machen.
Als Schalke dann 2014 und 2015 in der Champions League zweimal tatsächlich im Bernabeu gespielt hat, kam das für mich leider anderthalb Jahrzehnte zu spät...“
seinen Kurzzeit-Abschied nach Duisburg und die baldige Rückkehr: „Es lief die Saison 1999/2000 und ich wusste, was ich Huub Stevens zu verdanken hatte. Er war schließlich seit 1996 mein Trainer, seit wir ihn als Trainer von Roda Kerkrade aus dem Uefa-Cup geworfen hatten. Mit Huub durfte ich den größten Erfolg meiner Karriere feiern, den Uefa-Cup-Sieg am 21. Mai 1997 in Mailand.
Gut zwei Jahre später waren Huub und ich immer noch zu 95 Prozent einer Meinung. Nur nicht samstags. Immer dann, wenn er die Mannschaftsaufstellung bekanntgegeben hat. Ich war 32 Jahre alt und bekam immer weniger Einsatzzeit. Ich war aber topfit und wollte spielen. Dann kam eine Anfrage vom MSV Duisburg. Ich weiß es noch wie heute, wie ich oben in der alten Geschäftsstelle beim Manager saß und geheult habe wie ein Hund, als ich meinen Auflösungsvertrag unterschrieben habe. Der Manager hat mir angeboten, dass wir das Ding zerreißen, aber ich habe ihm geantwortet: Nein, ich muss diesen Weg für mich gehen. Daraufhin hat Rudi Assauer gesagt: Mike, wenn du dich in Duisburg nicht wohl fühlst, kommst Du wieder zurück und wir lassen den alten Vertrag wieder aufleben.
Nach einem halben Jahr stand ich wieder auf der Matte. Bei meinem Wechsel nach Duisburg hatte ich einen Teil der Ablösesumme bekommen, weil Assi wusste, dass ich beim MSV weniger verdienen konnte, und nun forderte natürlich der MSV einen Teil der Ablöse zurück. Schalke wollte logischerweise diese Summe nicht zahlen und so habe ich bei meiner Rückkehr, für die vorzeitige Auflösung meines Vertrages, eine dementsprechende Vertragsstrafe an den MSV gezahlt, fuhr zur Geschäftsstelle und unterschrieb erneut auf Schalke.
Für diese Rückkehr bin ich Rudi Assauer und Huub Stevens ewig dankbar, sie waren nicht nachtragend und ich durfte noch zweimal den DFB-Pokal gewinnen.“
seine Woche im Koma im Jahr 2005: „2005 war ich spielender Co-Trainer der Schalker Amateure und hatte wieder einmal eine Knie-Operation, es war der siebte Eingriff innerhalb kurzer Zeit unter Vollnarkose. Wohl auch dadurch war mein Immunsystem nicht so stabil – nach der Entlassung aus dem Krankenhaus ging es mir nicht ganz so gut, ich hatte Erbrechen und Durchfall. Mein Arzt, der Schalke-Doc Thorsten Rarreck, schickte mich zurück ins Krankenhaus nach Oberhausen, wo es aber nicht besser wurde. Doc Rarreck und Rudi Assauer haben dann dafür gesorgt, dass sich die Ärzte im Bergmannsheil in Bochum meiner angenommen haben: Professor Muhr und Dr. Kutscha-Lissberg haben mich in ein künstliches Koma verlegt, ich hatte eine Sepsis, also eine Blutvergiftung. Die Ärzte hatten wirklich große Sorgen, dass ich es nicht überleben würde, aber nach einer Woche konnten sie mich aus dem künstlichen Koma zurückholen. Das Ärzte-Team hat einen super Job gemacht.
Auch viele Schalke-Fans haben in dieser Zeit um mich gebangt. Ich kann mich heute noch gut an den Moment erinnern, als ich einen Ordner mit den vielen guten Wünschen bekommen habe: Das war heftig und sehr emotional, da ich ja als Koma-Patient keinerlei Erinnerung an diese Woche hatte und einem bewusst wurde, wie eng es war. Den Ordner habe ich heute noch.“