Gelsenkirchen. Je mehr sich das Saisonende nähert, desto mehr wird bereits für die neue Saison geplant. Doch da ergeben sich Komplikationen. Ein Kommentar.

Auf den ersten Blick steht der FC Schalke 04 zurzeit komfortabel da: Platz zwei in der Bundesliga, die Champions League in Reichweite, Halbfinal-Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt im DFB-Pokal – nicht einmal ein Jahr nach dem Ende der enttäuschenden vergangenen Saison, in der Schalke auf Platz zehn landete, sind die größten Schäden repariert. Der neue Trainer Domenico Tedesco passt mit seiner Leidenschaft und seiner Arbeits-Intensität zu diesem Klub wie das Steigerlied zum Bergmanns-Chor, Sportvorstand Christian Heidel liegt mit seiner Personal-Auswahl besser als in seinem ersten Jahr auf Schalke, und auch die Mannschaft zeigt die Mentalität, die hier im Ruhrgebiet geschätzt wird: Sie spielt nicht immer schön, aber sie kämpft um jeden Schritt und um jeden Punkt.

Doch in dieser heißen Pha se der Saison gibt es unkalkulierbare Risiken: Das Feld der Teams hinter den wieder einmal früh enteilten Bayern ist eng – zwei Niederlagen nacheinander, und du fällst schmerzhaft zurück. Dass die Königsblauen im Niemandsland ankommen könnten und auch in dieser Saison ein Ende mit Schrecken erleben könnten, davon ist nicht auszugehen. Schalke hat sich bisher als stabil genug erwiesen, um ohne Überheblichkeit mit einem internationalen Rang rechnen zu dürfen. Aber es besteht eben doch ein erheblicher Unterschied darin, ob es ein Europa-League-Platz oder ein Champions-League-Platz sein wird.

Was, wenn Max Meyer auch geht?

Leon Goretzka wird zum FC Bayern gehen, auch bei Max Meyer sieht es derzeit eher nach Abschied als nach Einigung aus – und dann? Bekommt ein Klub wie Schalke 04 Top-Verstärkungen vor allem dann, wenn er mit dem Pfund wuchern kann, in der Königsklasse anzutreten. Mal abgesehen davon, dass in diesem Fall für die Kader-Kalkulation auch deutlich mehr Geld zur Verfügung stünde. Christian Heidel und Domenico Tedesco reden offen darüber, dass sie mit den Vorbereitungen für die neue Saison schon begonnen haben. Doch sie müssen wegen der entscheidenden, noch unbeantworteten Frage nach dem Platz in der Abschlusstabelle für verschiedene Szenarien planen. Leichte Arbeit ist das nicht.