Leverkusen. Dank der Tore von Guido Burgstaller und Nabil Bentaleb kletterte Schalke in der Bundesliga-Tabelle auf Platz drei. Doch die Freude wurde getrübt.

Der FC Schalke 04 hat beim Kampf um die Champions League-Plätze ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Durch den 2:0 (1:0)-Sieg bei Mitkonkurrent Bayer 04 Leverkusen haben sich die Königsblauen mit jetzt 40 Punkten an der Werkself vorbeigeschoben. Bayer-Sportdirektor Rudi Völler: „Wir sind jetzt oben herausgepurzelt, aber es sind noch zehn Spieltage. Da ist für uns noch alles drin.“

Schalkes Caligiuri: "Absteigen können wir jetzt nicht mehr"

Schalkes Mittelfeldspieler Daniel Caligiuri meinte zur verlockenden Zwischenbilanz in der Spitzengruppe trocken: „Absteigen können wir jetzt nicht mehr. Am Ende wird abgerechnet.“ Die Königsblauen machten in Leverkusen vieles richtig, präsentierten sich gut organisiert, sicher und aggressiv in den Zweikämpfen. Rudi Völler lobte den Malocherklub. „Schalke hat sehr gut gegen den Ball gearbeitet. Wir konnten uns kaum eine Chance herausspielen. Schalkes Sieg war verdient.“ Auch deswegen, weil Bayer kaum Nennenswertes zustande brachte. Völler: „Uns fehlte der letzte Tick Giftigkeit. Und natürlich hat uns die Gelb-Rote Karte für Dominik Kohr nicht gut getan.“

Auch interessant

Der Leverkusener Mittelfeldspieler flog in der ersten Halbzeit nach einem Foul an S04-Stürmer Breel Embolo vom Platz (38.). Zu diesem Zeitpunkt führte Schalke 1:0 durch den schönsten Angriff des gesamten Spiels. Daniel Caligiuri hatte sich den Ball von Kevin Volland erkämpft und aus der eigenen Hälfte einen Traumpass auf Guido Burgstaller geschlagen. Der österreichische Nationalspieler narrte den Griechen Panagiotis Retsos mit einem Heber und schoss cool ins linke Eck (11.). Burgstaller musste nach dem Abpfiff vor allem Fragen zu seiner Technik beantwortet und wirkte leicht genervt. Die Antwort verpackte der Angreifer durchaus witzig. „Dass ich ein kompletter Holzfußballer bin, würde ich so auch nicht unterschreiben.“

Nach der Pause kam Burgstaller zusammen mit Sechser Max Meyer nur noch für einige Minuten auf das Feld zurück. Trainer Domenico Tedesco nahm seine Stammkräfte wegen Gelb-Rot-Gefahr vom Platz. Warum ließ er das Duo überhaupt noch mal auflaufen? „Zum einen hatten wir sehr kalte Temperaturen – und die beiden Einwechselspieler Benjamin Stambouli sowie Amine Harit somit etwas mehr Zeit zum Aufwärmen. Zum anderen wollten wir abwarten, was Leverkusen zur Pause verändert“, so Tedesco.

Zwei Schalke-Fans stürzten auf der Haupttribüne

Das zerfahrene und oft unterbrochene Spiel entschieden die Schalker in der 89. Minute für sich. Breel Embolo, der zuvor mit einer hundertprozentigen Möglichkeit an Bayer-Torwart Bernd Leno gescheitert war, wurde von Retsos beim Torabschluss gefoult. Schiedsrichter Daniel Siebert sah sich lange die Sequenz am Monitor am Spielfeldrand an – und blieb bei seiner Entscheidung. „Aus unserer Sicht war es ein klarer Strafstoß. Ich hatte allerdings gedacht, dass Embolo vor dem Foulspiel vielleicht den Ball irgendwie an den Arm bekommen hat. Dem war aber nicht so“, bilanzierte Christian Heidel. Joker Nabil Bentaleb, der eine engagierte Leistung auf der Sechser-Position zeigte, jagte den Ball zum 2:0 in die Maschen.

Erheblich getrübt wurde die königsblaue Freude durch einen Zwischenfall kurz vor der Pause. Zwei Schalker Anhänger waren auf der Haupttribüne unglücklich gestürzt und mussten ärztlich versorgt werden. Ein Fan wurde in kritischem Zustand in die Uniklinik Köln gebracht. „Wir drücken von Herzen die Daumen, dass die Fans schnell gesund werden. Da ist Fußball Randgeschehen“, meinte Christian Heidel. Rudi Völler fühlte ebenfalls mit: „Wir sind natürlich in Gedanken bei den Verletzten und hoffen, dass es ihnen bald wieder besser geht.“