Gelsenkirchen. . Schalkes Sportvorstand Christian Heidel beschreibt den Transferwahnsinn in England. Er sagt: „Irgendwann hätten sie die Spieler verschenkt.“
Der FC Schalke 04 wurde am letzten Tag der Transferperiode nicht mehr aktiv. „Wenn die Engländer nicht genervt hätten, wäre es sehr entspannt gewesen“, sagte Christian Heidel und lachte. Dem Schalker Manager sei aber wieder einmal bewusst geworden, was in England los ist. Bis 16 Uhr, sagt Heidel, seien ihm 20 Spieler aus den englischen Profiligen angeboten worden. „Je später es wurde, desto mehr gingen die Preise runter. Irgendwann hätten wir die Spieler sogar geschenkt bekommen.“
Was Heidel mit einem Augenzwinkern erzählt, habe einen ernsten Hintergrund. „Das zeigt, was in England los ist. Die Kader sind voll ohne Ende. Wenn ein Spieler nach drei Monaten nicht funktioniert, wird der nächste gekauft und der andere sitzt auf der Tribüne. Irgendwann müssen die anbauen.“
Kein Kontakt zu West Bromwich Albion
Bei den Angeboten, die dem Schalker Manager am Mittwoch unterbreitet wurden, habe es sich es größtenteils um Leihangebote mit Gehaltsvorstellungen gehandelt, die in Deutschland unvorstellbar wären. „Da zuckt in Deutschland keiner“, sagt Heidel und erklärt: „Warum soll ein Spieler, der bei West Bromwich Albion auf der Tribüne sitzt und zwei, drei Millionen verdient, Schalke 04 helfen? Da kann ich mir schwer vorstellen, dass der uns am Samstag gegen Werder Bremen die Sterne vom Himmel spielt. Das verstehen die aber nicht.“ Heidel stellt ausdrücklich klar, dass West Bromwich Albion, das Schlusslicht der Premier League, nicht zu den Klubs gehört, zu denen er am Mittwoch Kontakt hatte. Er habe diesen Verein nur beispielhaft genannt.
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Mit keinem der Anrufer von der Insel habe Heidel verhandelt, kein Gespräch habe länger als 30 Sekunden gedauert. „Die Engländer gehen jetzt einen anderen Weg. Die wollen am liebsten nur noch ausleihen. Wenn sie Spieler nämlich verpflichten, wird die Tribüne noch voller.“
Veränderter Markt der Berater
Heidel beschreibt darüber hinaus, dass sich der „Markt der Berater“ generell verändert habe. „Meistens haben Berater angerufen, die gar keinen Spieler haben. Die rufen in England an und fragen, ob die Klubs noch einen Spieler abgeben wollen. Dann rufen die in Deutschland an und sagen, dass sie einen Spieler haben. Der Berater kennt die Spieler nicht und teilweise auch die Vereine nicht. Das sind reine Vermittlungen. Es ist komisch geworden.“
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Ansonsten sei es zumindest für ihn aber ein ruhiger 31. Januar gewesen. „Der Markt wusste, dass wir nichts mehr machen wollen“, sagt Heidel. Mit der Leihe von Marko Pjaca bis Sommer 2018 von Juventus Turin, der Leihe von Baba vom FC Chelsea bis Sommer 2019 und der Verpflichtung von Cedric Teuchert sieht sich Schalke gut aufgestellt. Außerdem holten die Königsblauen im Winter Leihgabe Bernard Tekpetey vom österreichischen Erstligisten SCR Altach zurück. „Mit diesen Verpflichtungen sind wir sehr zufrieden. Wir haben mehrere Spieler, die mehrere Positionen spielen können“, sagt Trainer Domenico Tedesco.