Gelsenkirchen. . Trainer Domenico Tedesco und Manager Christian Heidel schützen Rekordeinkauf Breel Embolo, der auf Schalke sportlich einen schweren Stand hat.

Wenn einem Spieler in der Schalker Kabine ein Streich gespielt wird, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Breel Embolo seine Finger im Spiel hat. Der Schweizer gilt als der große Spaßvogel im Team, sein Lachen als ansteckend.

An den Spieltagen vergeht dem 20-Jährigen aber regelmäßig das Lachen. Nur zweimal stand der Stürmer in dieser Saison in der Startelf, zuletzt Anfang Dezember gegen Borussia Mönchengladbach. In den drei Rückrundenpartien brachte er es nur zu zwei Kurzeinsätzen. Am vergangenen Samstag, beim 2:1-Sieg beim VfB Stuttgart, spielte er gar nicht. Eine magere Bilanz für den Mann, den Schalke im Sommer 2016 für 22,5 Millionen Euro vom FC Basel verpflichtet hat. Breel Embolo ist Schalkes teuerster Transfer der Vereinsgeschichte.

In Watte gepackt

Weder Trainer Domenico Tedesco noch Manager Christian Heidel üben Kritik am Schweizer Nationalspieler. Die Ausnahme: Ende Oktober begründete Tedesco Embolos geringe Einsatzzeiten damit, dass er zu wenig laufen und zu selten in den roten Bereich kommen würde. Über drei Monate sind vergangen, seitdem wird Embolo in Watte gepackt – und samstags in die dicke blaue Stadionjacke, damit ihm auf der Ersatzbank nicht kalt wird.

„Wenn er reinkommt, macht er das gut. Er gibt im Training viel Gas, er ist auch gut drauf. Breel merkt, dass wir mit ihm viel vorhaben“, sagt Tedesco zwei Tage vor dem Heimspiel gegen Werder Bremen. Embolos Lage dürfte sich am Samstag aber kaum verändern. Domenico Tedesco sagt nämlich auch: „Breel braucht Geduld. Er kommt über Dynamik und Körperlichkeit. Wir müssen ihm dabei helfen, das auf den Platz zu bringen.“ Klingt nicht nach einem Platz in der Startelf.

Breel Embolo (rechts) gilt als Spaßvogel bei den Schalkern.
Breel Embolo (rechts) gilt als Spaßvogel bei den Schalkern.

Christian Heidel hat durchblicken lassen, dass er sich langsam Sorgen um Breel Embolo macht. Dass die eine oder andere Zeitung ihn bereits als Fehleinkauf abstempelt, stört Heidel gewaltig. „Ich habe den Eindruck, dass es anfängt, ihn zu beschäftigen, wenn es in diese Richtung geht. Breel ist noch ein ganz junger Mensch, der das alles verarbeiten muss“, sagt er. Auch Sportdirektor Axel Schuster geht das zu weit. „Das, was gerade über Breel geschrieben wird, wird ihm nicht gerecht. Er macht sich schon selbst genug Druck.“

Wie Kieselsteine im Rucksack

Christian Heidel kann sich gut vorstellen, dass es die Rekordablöse ist, die so belastend wie Kieselsteine im Rucksack wirken. „An Breel hängt das Preisschild. Der Junge kann doch nichts dafür, dass er so viel Geld gekostet hat“, sagt er und ergänzt: „Er ist ein noch so junger Spieler und wir glauben an ihn.“ Heidel bittet um Verständnis, dass Embolo auf Schalke derzeit nicht die Sterne vom Himmel spielt: „Er ist vor anderthalb Jahren unter völlig anderen Vorzeichen zu uns gekommen. Dann haben sie ihm die Knochen kaputt getreten. Jetzt hat er einen neuen Trainer und muss sich wieder herankämpfen.“ Physisch, sagt Heidel, sei der Schweizer Nationalspieler, der auch um die Teilnahme bei der WM im Sommer spielt, voll da.

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Auf die Frage, ob er daran glaubt, dass Breel Embolo die von allen Seiten geforderte Geduld denn auch aufbringen wird, antwortet Christian Heidel: „Es bleibt ihm nichts anderes übrig.“