Gelsenkirchen. . Nach der Goretzka-Entscheidung müssen sich Schalkes Mannschaft und Trainer wieder auf das Sportliche konzentrieren: Sonntag kommt Hannover 96.
Am Freitag trommelte Domenico Tedesco seine Spieler für 13.30 Uhr im Mannschaftsraum zusammen – auf dem Plan stand die Vorbereitung per Video-Analyse auf ein Spiel „gegen einen sehr, sehr starken Gegner“. Gemeint war die Partie gegen Hannover 96, an diesem Sonntag um 18 Uhr in der Arena der nächste Bundesliga-Kontrahent von Schalke 04. Doch als Tedesco das am Freitag sagte, schwang bei ihm durchaus eine Sorge mit: Die nämlich, dass die Diskussion über den Goretzka-Wechsel die wichtige Video-Analyse überlagern könnte.
Doppelt kniffelig - Breitenreiter und Heldt kommen dazu
Schalke ist gegen Hannover gleich doppelt in Zugzwang: Die Mannschaft muss zeigen, dass sie das Thema Goretzka ausblenden kann – und dass die 1:3-Niederlage zum Rückrundenstart vor einer Woche in Leipzig abgehakt ist. Und als wäre das alles schon nicht kniffelig genug, kommen mit Schalkes Ex-Trainer André Breitenreiter und dem langjährigen S04-Manager Horst Heldt just in diesem Spiel auch noch zwei alte Bekannte in die Arena, die nur allzugern an ihrer früheren Wirkungsstätte triumphieren würden – beide lenken heute die 96-er. Das Hinspiel gewann Hannover mit 1:0, und es dient Tedesco heute noch als Warnung: „Hannover hat nicht umsonst in dieser Saison sehr starke Gegner geschlagen. Wir haben es am eigenen Leib erleben dürfen...“
Pjaca wieder Kandidat für die Schalke-Startelf
Spannend wird sein, wie Tedesco in personeller Hinsicht auf die Niederlage in Leipzig reagiert: Nachdem er im ersten Spiel nach der Winterpause noch der Mannschaft der Vorrunde vertraute, könnte nun Neuzugang Marko Pjaca seine Chance von Beginn an bekommen. „Marko war auch in Leipzig ein Kandidat für die Startelf, und zweifelsohne ist er jetzt wieder ein Kandidat für die Startelf“, sagt Schalkes Trainer: „Wir haben die Qual der Wahl.“
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Denn bis auf Pablo Insua sind alle Spieler einsatzbereit, und gerade in der Offensive bieten sich viele Möglichkeiten an: Nicht nur mit Pjaca, sondern auch mit Breel Embolo, von dem Schalke in der Rückrunde ja wieder den Anschluss an seine Form vor der Verletzung erwartet. Tedesco schürt den Konkurrenzkampf: „Jeder weiß, dass ein Startelfplatz nicht weit entfernt ist.“ Bei ihm sei es sogar möglich, direkt in die erste Elf zu rücken, wenn man es in der Vorwoche nicht einmal in den Kader geschafft habe. So wurde in Leipzig Leon Goretzka noch nicht berücksichtigt – damals wegen seines verletzungsbedingten Trainingsrückstandes.
Goretzka-Einsatz wäre ein heißes Eisen
Jetzt, betont Tedesco, hat Goretzka die komplette Woche voll trainiert und „ist auf jeden Fall eine Möglichkeit“ – für einen Einsatz auf dem Rasen gegen Hannover. Aber es wäre schon extrem mutig von Tedesco, dieses heiße Eisen anzufassen und ein Pfeifkonzert der eigenen Anhänger bei jedem Ballkontakt des künftigen Bayern zu riskieren.
Noch hat Schalkes Trainer die fromme Hoffnung auf gemäßigte Reaktionen der Anhänger, „weil wir eine Heimmacht sind, und daran haben die Fans einen enormen Anteil – bis jetzt haben sie die Mannschaft immer unterstützt.“
Aber bis jetzt gab es auch noch nicht die Sorge, dass das Goretzka-Thema die Konzentration aufs Sportliche beiseite drängen könnte.