Gelsenkirchen. . Im Sommer war der Offensivspieler Amine Harit Schalkes Top-Transfer. Die Analyse seiner Qualitäten nach einem halben Jahr auf Schalke.

Im Sommer kam Amine Harit für 8,5 Millionen Euro vom FC Nantes nach Schalke. Seitdem begeistert der Tempodribbler mit seinem rasanten Spielstil. WAZ-Gastautor Jakob Debelka vom Portal Halbfeldflanke.de startet den Versuch, seine Fähigkeiten einzufangen:

Ohne Ball zeigt Amine Harit ein gutes Bewegungsspiel. Im Pressing läuft er aggressiv und klug an, reagiert schnell auf gegnerische Pässe. Für einen Spieler seiner Statur ist der schlanke, knapp 1,80 Meter große Harit recht bissig in den Zweikämpfen. Wenn Schalke den Ball hat, bietet er sich auf dem Flügel an, gerne aber auch etwas zentraler. Immer hat er schon bei seiner Positionierung seine Mitspieler sehr im Blick.

Eine von Harits größten Stärken ist sein erster Kontakt. Grundlage dafür ist seine Übersicht, die ihm die erwähnt gute Positionierung ermöglicht, und dank der er perfekt die Aktionen aller ihn umgebenden Spieler im Blick hat. Formvollendet nimmt er den Ball im Lauf mit, oder nimmt ihn stehend an. Elegant verschafft er sich mit kurzen Drehungen oder Verlagerungen des Körpergewichts Raum, in den er hineinstartet.

Explosiver Antritt

Dank seines explosiven Antritts kann er schnell Tempo aufnehmen und seine sehr präzise Technik mit den schnellen Schrittfolgen ermöglicht ihm andauernde Richtungswechsel. Aber häufig spielt er den Ball auch schon mit dem ersten Kontakt weiter, um einen Mitspieler in den Raum zu schicken oder einen Doppelpass einzuleiten. Nach dem Abspiel schaltet der marokkanische Nationalspieler nie ab, sondern bietet sich sofort wieder an. Innerhalb von Sekunden erzeugt er so Dynamik und belebt das Spiel – Harits erster Kontakt erzeugt häufig Gefahr.

Doch seine hohe Geschwindigkeit im Kopf und mit den Füßen, seine Richtungswechsel, seine Tricks, machen ihn auch zu einem hoch gefährlichen Dribbler. Auch seine Übersicht bringt Harit gewinnbringend ein. Er beherrscht den Pass hinter die Linie, er versteht es, Spieler im Raum zwischen Abwehr und Mittelfeld in Szene zu setzen, er spielt gerne flache oder auch hohe Verlagerungen. Harit bewahrt auch mit Ball am Fuß den Überblick.

Kein torungefährlicher Spieler

Auch in Tornähe bewegt er sich geschickt, schafft es in gute Schusspositionen zu kommen. Er ist kein torungefährlicher Spieler, Läufe hinter die Linie sind jedoch nicht seine Stärke und er hat auch keinen „Torinstinkt“, doch seine Abschlüsse sind meist recht gut.

Probleme hat Harit gegen massive Abwehrbollwerke, hier hat er zumindest nicht die Fähigkeiten, den Gegner im Alleingang zu zerlegen.

Natürlich hat Harit all seine Fähigkeiten noch nicht auf dem allerhöchsten Niveau, doch für einen 20-Jährigen ist er schon unheimlich weit. Gut möglich, dass Schalke sich hier einen kommenden Starspieler geangelt hat, der später einmal bei den ganz Großen mitspielen wird. Vorerst hetzt der marokkanische Windhund aber die Gegner der Königsblauen über den Platz.