Frankfurt. Der FC Schalke 04 hat sich bei Eintracht Frankfurt ein 2:2 erkämpft. Die Königsblauen lagen in Frankfurt blitzschnell zurück. Der Spielbericht.
95 Minuten waren in der Frankfurter Commerzbank-Arena gespielt, die letzten Augenblicke der Hinrunde liefen, die Spieler des FC Schalke 04 stürmten noch einmal nach vorn. Plötzlich fiel der Ball Naldo vor die Füße: Der Abwehrchef glich zum 2:2-Endstand aus - nach einem 0:2-Rückstand. Wieder drehte Schalke ein verloren geglaubtes Spiel, wieder traf Naldo. Das hatten die Schalker schon im Derby beim BVB erlebt, als aus einem 0:4 ein 4:4 wurde.
Schalke-Trainer Domenico Tedesco hatte die Startelf im Vergleich zum 3:2-Erfolg über den FC Augsburg am Mittwoch auf zwei Positionen verändert und setzte auf ein 3-3-2-2-System. Für Franco Di Santo und Weston McKennie rückten Yevhen Konoplyanka und Alessandro Schöpf in die Startelf. Für Schöpf war es der erste Startelfeinsatz nach einem Kreuzbandanriss. Der Frankfurter Trainer Niko Kovac tauschte gleich drei Spieler aus. Beim 2:1-Erfolg in Hamburg zählten David Abraham, Timothy Chandler und Taleb Tawatha noch zur Anfangsformation - diesmal waren dies Carlos Salcedo, Jetro Willems und der Ex-Schalker Kevin-Prince Boateng.
Frankfurt-Führung schon nach zwei Minuten
Boateng führte die Eintracht als Kapitän aufs Spielfeld - und schon nach zwei Minuten durfte er jubeln. Schalkes Innenverteidiger Benjamin Stambouli verlor leichtfertig einen Zweikampf gegen Ante Rebic an der eigenen Grundlinie. Rebic drang in den Strafraum ein, spielte den Ball auf Mijat Gacinovic, der leitete ihn uneigennützig auf Luka Jovic weiter - und der musste den Ball nur noch mit der Fußspitze zum 1:0 über die Linie befördern.
Eine frühe Führung - ganz nach dem Geschmack von Eintracht-Trainer Niko Kovac. Fortan spielten die Gastgeber Frankfurt-Fußball: defensiv, engagiert, nickelig. Um vernünftige Spielzüge bemühten sich die Frankfurter gar nicht mehr, schon früh verschleppten sie das Spiel und unterbanden Schalker Aktionen mit etlichen kleinen Fouls. Bereits nach 31 Minuten hatten drei Frankfurter Spieler Gelb gesehen.
Schalke mutig - trotz des frühen Gegentores
Die Königsblauen hielten mutig dagegen. Sie waren gar nicht geschockt vom frühen Rückstand und setzten sich - bei der destruktiven Frankfurter Spielweise kein Wunder - in der gegnerischen Hälfte fest. Doch ganz lange verzweifelten sie an der Frankfurter Taktik. Bei Steilpässen nach schönen Direktkombinationen liefen die Schalker Stürmer in der ersten Hälfte fünfmal ins Abseits. Sehenswerte Dribblings von Amine Harit endeten zunächst zu oft an der Strafraumgrenze, fünf Ecken brachten nichts ein.
Erst in der 36. Minute kam Schalke zum ersten Mal gefährlich vor das Tor. Nach einem Pass von Daniel Caligiuri stand Yevhen Konoplyanka einmal nicht im Abseits und lief auf und davon. Seinen Querpass brachte Harit in der Strafraummitte nicht hart genug aufs Eintracht-Tor. Torwart Lukas Hradecky konnte den Ball sicher halten. Kurz vor der Pause hätte der Ausgleich fallen müssen. Nach einem Pass von Guido Burgstaller spitzelte Schöpf den Ball aufs Tor, doch Hradecky lenkte ihn mit den Fingerspitzen zur Ecke - eine sehenswerte Parade. Es blieb beim 1:0 für Frankfurt zur Pause, Tedesco konnte es kaum fassen.
Nach der Pause verteidigten die Frankfurter wieder etwas geschickter. Gegen Ende der ersten Hälfte waren die Schalker Dauergast im Eintracht-Strafraum, in der zweiten Halbzeit gelang das nicht mehr. Das hatte viele Gründe: Die Schalker verloren zu viele Zweikämpfe, die Kreativität ging von Minute zu Minute mehr verloren - und immer wieder rannten die Stürmer ins Abseits. Das blieb auch nach der Pause zunächst das Dauerproblem. Die Frankfurter spürten die Schalker Verzweiflung und spielten nun sogar etwas strukturierter nach vorn.
Schalke hatte noch nicht verloren
Je näher das Spielende rückte, desto mehr Platz bot sich den Frankfurtern. In der 66. Minute kamen sie zu ihrer ersten Chance in der zweiten Halbzeit, und direkt fiel das 2:0. Gacinovic fing einen Pass von Stambouli ab und setzte zu einem tollen Solo an. Im Schalker Strafraum vernaschte er Max Meyer - und wie vor dem ersten Tor hatte er das Auge für den besser postierten Mitspieler. Im Fünfmeterraum setzte sich Sebastien Haller gegen Matija Nastasic durch und traf mit der Hacke. Die Menge tobte - doch verloren hatte Schalke das Spiel noch nicht.
Schon beim Derby in Dortmund hatten die Schalker einen Rückstand in kurzer Zeit aufgeholt. Und während die Eintracht-Fans zum Gesang „Wir wollen nach Europa“ schunkelten, bäumten sich die Gäste noch einmal auf. Matija Nastasic schlenzte den Ball per Freistoß ganz knapp am Tor vorbei (76.), sechs Minuten später fiel der Anschlusstreffer. Nach einem Querpass von Burgstaller stand der eingewechselte Breel Embolo richtig und schob den Ball zum 1:2 ins Tor. In der 84. Minute schoss Caligiuri den Ball wuchtig aufs Tor - Hradecky wehrte mit Mühe ab. Kurz vor Schluss wurde ein Embolo-Schuss geblockt.
Vier Minuten Nachspielzeit zeigte der Schiedsrichter an - in der fünften traf Naldo zum 2:2. Der königsblaue Jubel kannte keine Grenzen mehr.
Tore: Jovic (2.), 2:0 Haller (66.), 2:1 Embolo (82.), 2:2 Naldo (90.+5)
Der Schalke-Ticker zum Nachlesen:
Frankfurt - Schalke 2:2
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