Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach muss im Bundesligaspiel gegen Schalke 04 vermutlich auf neun Spieler verzichten. “Grenzwertig“, sagt Trainer Hecking.

Dieter Hecking zählt in der Profifußball-Branche nicht zu jenen Trainern, die schnell über Personalengpässe klagen. Vor dem Topduell der Bundesliga am Samstag (18.30 Uhr/Sky) gegen den Tabellendritten FC Schalke 04 merkte der Westfale angesichts von vermutlich neun Ausfällen, dass die Situation “schon grenzwertig” sei.

Zu Fabian Johnson (Rückenbeschwerden) und Tony Jantschke (Schädelprellung) gesellt sich auch Thorgan Hazard. Der belgische Nationalspieler trainierte am Donnerstag nicht mit. “Das sagt alles aus”, befand Trainer Hecking, ohne für die Pause seines Torjägers einen Grund nennen zu wollen.

Ob es sich um eine Verletzung handelt, die die Schalker nicht wissen sollten? Oder das hartnäckige Gerücht eine Rolle spielt, Premier-League-Meister FC Chelsea könnte Hazard zurück an die Stamford Bridge locken? Englische Medien spekulieren jedenfalls schon seit Tagen darüber, ob die drei Hazard-Brüder eine Vereinigung in Blau feiern werden. Eden Hazard zählt seit langem zum Stammpersonal der Londoner, Kylian Hazard wurde im Sommer aus Ungarn geholt und ist meist für die U23 unterwegs.

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Für Gladbachs Trainer Hecking spielt das derzeit keine größere Rolle. Er muss erst einmal Spieler finden, die gegen Schalke die Außenbahnen besetzen. Vincenzo Grifo ist mangels Konkurrenz aktuell einsamer Startkandidat.

Dass die Borussia-Fans sich gerade gegen Schalke ein Erfolgserlebnis wünschen, liegt auf der Hand. Jene drei Duelle binnen zwölf Tagen mit Königsblau im März lassen viele Borussen immer noch die Faust in der Tasche ballen. In drei Spielen wurde nicht verloren, und dennoch triumphierte am Ende eine große Portion Frust im Fohlenstall.

Die Bundesliga-Partie im Borussia-Park, das erste Spiel der Dreier-Serie, verleitete noch zu den schönsten Hoffnungen. Nach einer fulminanten zweiten Halbzeit gegen schwache Schalker, bei denen Max Meyer später im Kicker die seltene Note 6 kassieren sollte, setzte sich Gladbach verdient mit 4:2 durch. Zwei Tore von US-Nationalspieler Fabian Johnson sowie je ein Treffer des schwedischen Außenverteidigers Oscar Wendt und des brasilianischen Torjägers Raffael gaben die Kräfteverhältnisse korrekt wieder.

Das Achtelfinalhinspiel in der Europa League sah da schon völlig anders aus. Bei 23:5 Schüssen inklusive zweier Aluminium-Treffer dominierte Königsblau. Die vielleicht etwas zu vorsichtig agierenden Gladbacher waren mit einem 1:1 nach Treffern von Jonas Hofmann sowie Guido Burgstaller für S04 ziemlich gut bedient.

Gladbach und Schalke wollen wieder international antreten

Das Glück war damit allerdings für die Fohlenelf aufgebraucht. Im Rückspiel reichte selbst eine 2:0-Pausenführung durch Andreas Christensen und Mahmoud Dahoud nicht aus, um eine weitere Runde in Europa zu drehen. Leon Goretzka verkürzte für Schalke auf 1:2, weil sein Schuss per Rasenplatzfehler unhaltbar für Torhüter Yann Sommer in die Maschen hoppelte.

Nicht weniger ärgerlich war das 2:2, das Nabil Bentaleb per Handelfmeter besorgte. Der englische Schiedsrichter Mark Clattenburg hatte auf Strafstoß entschieden, weil Mahmoud Dahoud im Gladbacher Strafraum ein abgefälschter Ball an den Oberarm gesprungen war. Eine strittige und vor allem bittere Entscheidung für Gladbach, das wegen der Auswärtstorregel das Viertelfinale der Europa League verpasste.

Am Samstag sehen sich die Fußball-Altmeister im Borussia-Park wieder. Ab 18.30 Uhr wird es darum gehen, die gute Position in der Bundesliga-Tabelle zu stärken - um vielleicht in der neuen Saison wieder international antreten zu dürfen. Muss ja nicht gleich wieder ein direktes Duell werden.