Gelsenkirchen. Auch beim 2:0 gegen Mainz war Leon Goretzka der Matchwinner für Schalke. Eigentlich ist er unersetzlich, doch im Sommer droht der Abschied.
- Schalke hat sich nach langer Zeit wieder in den oberen Gefilden der Bundesliga-Tabelle festgesetzt
- Das liegt auch an Leon Goretzka, der mittlerweile sogar Tore schießt
- Das Problem: Goretzka droht den Verein ablösefrei zu verlassen
Leon Goretzka wird für Schalke 04 immer wertvoller - und droht am Ende doch zum Nulltarif zu gehen. Der Mittelfeldmotor der Königsblauen entwickelt sich zum Torjäger und Sieggaranten: Beim 2:0 (1:0) gegen den FSV Mainz 05 erzielte der Confed-Cup-Gewinner bereits zum dritten Mal den entscheidenden Treffer zum Dreier. "Ich hätte nichts dagegen, wenn es so weitergeht", sagte der 22-Jährige, "aber man kann jetzt nicht erwarten, dass ich in jedem Spiel ein Tor mache."
Der Ex-Bochumer, der 2013 für 3,25 Millionen Euro nach Gelsenkirchen gewechselt war, ist zu einem der begehrtesten deutschen Spieler geworden. Bundestrainer Joachim Löw plant nach den starken Leistungen beim Confed-Cup und den folgenden WM-Qualifikationsspielen bei der Weltmeisterschaft in Russland fest mit ihm, und die Liste der europäischen Spitzenklubs, die ihn im Sommer verpflichten möchten, ist exklusiv.
Vorgespräche mit Bayern München
Mit Bayern München soll es längst Vorgespräche gegeben haben, der FC Barcelona soll ebenso interessiert sein wie Manchester United. Goretzka, dessen Vertrag in Gelsenkirchen ausläuft, hat die freie Auswahl. Die Lücke, die der dynamische Antreiber mit seinem Weggang reißen würde, wird von Tag zu Tag größer. Deshalb geht Schalke laut Manager Christian Heidel "bis an die Schmerzgrenze", um seinen besten Spieler von einem Verbleib zu überzeugen. Auf angeblich zehn Millionen Euro soll sein Jahresgehalt angehoben werden, wenn er einen neuen Vertrag unterschreibt.
Torhüter Ralf Fährmann glaubt, es werde "sehr, sehr schwer, ihn zu halten". Und Trainer Domenico Tedesco fände einen Abschied "natürlich schade", hat die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben. "Wir sind mit Leon derzeit in guten Gesprächen", sagte er dem Westfälischen Anzeiger.
Wie unverzichtbar Goretzka derzeit für Schalke ist, war gegen Mainz einmal mehr zu beobachten. Wie schon in den beiden Spielen zuvor trieb er seine Teamkollegen nicht nur mit seiner Dynamik und Entschlossenheit an, er erzielte auch wieder das 1:0 (13.) - im Stile eines Torjägers mit einem Lupfer über Keeper Rene Adler. Gegen Bayer Leverkusen hatte es nur zu einem 1:1 gereicht, bei Hertha BSC und gegen Mainz war es der Grundstein zum Sieg.
Goretzka wollte torgefährlicher werden
Zudem hatte Goretzka bereits vor fünf Wochen beim 2:1 bei Werder Bremen kurz vor Schluss für die Entscheidung gesorgt. Ohne den Nationalspieler mit der glänzenden Perspektive wären die Königsblauen nicht auf die Europapokalplätze vorgestoßen - mit der Aussicht, ihr in der Vorsaison ausgelaufenen Abo fürs internationale Geschäft erneuern zu können. "Als Mittelfeldspieler ist es nicht meine Hauptaufgabe, Tore zu schießen", sagte Goretzka, "aber ich hatte mir ja vorgenommen, torgefährlicher zu werden."
Das hat eindrucksvoll geklappt: Inklusive seiner drei Länderspieltore hat er seit Anfang September siebenmal getroffen - eine herausragende Quote. Bei den Königsblauen ist er in dieser Saison mit vier Treffern Torjäger Nummer eins; selbst Stürmer Guido Burgstaller, der gegen Mainz das 2:0 erzielte (74.), hat einen weniger auf dem Konto. (sid)